Neues Werk von TSMC in Dresden: Ohne Apple-SoCs

Mit Milliarden wird in Sachsen ein Werk von Apples zentralem Chipfertiger TSMC hochgezogen. Doch für iPhone und Co. wird der Standort kaum produzieren.

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(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Lesezeit: 3 Min.

Wird der Name TSMC ins Spiel gebracht, werden Apple-User hellhörig: Handelt es sich bei der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited nicht um den zentralen Fertiger der flotten SoCs, die in iPhone, iPad oder Mac stecken? Das stimmt. Dennoch hat der in dieser Woche angekündigte Bau einer großen Prozessorenfabrik des Unternehmens in Sachsen wenig bis gar keine Auswirkungen auf Apple-Produkte. Zumindest bislang. Denn M2, A16 und Co. werden weiterhin direkt aus Taiwan kommen, aus einer geopolitisch volatilen Zone.

Dennoch ist das neue Werk in Dresden, die erste TSMC-Fabrik auf dem europäischen Kontinent, ein Meilenstein. Als European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) startet sie als Gemeinschaftsfirma von TSMC mit Bosch und Infineon (Deutschland) sowie NXP (Niederlande). DIe Taiwaner halten 70 Prozent und wollen 3,5 Milliarden Euro investieren, 10 Milliarden soll das Werk insgesamt kosten. Weitere 1,5 Milliarden kommen von den drei Partnern, die jeweils 10 Prozent halten – sie bekommen Fertigungskapazitäten und eine Stimme im Management. Daneben wird es Fördermilliarden aus dem Bundeshaushalt geben, die nicht ganz unumstritten sind.

Damit man in Dresden Hochleistungsprozessoren für iPhone oder Mac herstellen könnte, müssten dort auch passende Prozesse mit Strukturbreiten von 5, 4 oder gar 3 Nanometern verfügbar sein. Doch das ist nicht geplant. Stattdessen geht es mit 12 und 16 beziehungsweise 22 und 28 Nanometern los. Davon will man dann pro Monat – was wohl einige Jahre dauern wird – bis zu 40.000 300-mm-Wafer herstellen. Mit dem Dresdner Standort verfolgt TSMC weiter sein Ziel, weltweit zu diversifizieren.

Die ESMC-Chips werden vor allem in Autos – besonders in E-Fahrzeugen, aber auch Verbrennern – landen, aber auch in zahlreichen anderen Geräten. Das dürfte die Konzerne freuen, die nicht erst seit dem Ende der Pandemie an einer Chipknappheit leiden. Denkbar wäre, dass einzelne Chips in Dresden auch als Zusatzbauteile in Smartphones oder Tablets landen. Ob Apple hier etwas plant, ist jedoch völlig unklar.

Dass TSMC auch für den iPhone-Hersteller außerhalb Taiwans produzieren will, steht jedoch fest. So entsteht derzeit in Arizona eine Foundry, von der Apple explizit erwartet, dass sie in absehbarer Zeit liefern wird. Die Top-SoCs werden hier aber wohl nicht gefertigt – frühestens 2024 werden dort 4-nm-Prozesse erwartet, während das iPhone, zumindest in seiner Topversion, bald bei 3-nm-SoCs ankommt. TSMC hatte ursprünglich sogar nur geplant, 5-nm-Prozesse in Arizona zu nutzen.

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(bsc)