"New York Times" verabschiedet sich aus Apple News
Berichte der wichtigen US-Zeitung dĂĽrfen bei dem Apple-Dienst nicht mehr auftauchen. Am Paid-Content-Service News+ hatte das Blatt sowieso nicht teilgenommen.
Die hauseigene Nachrichten-App des iPhone-Herstellers verliert Inhalte einer wichtigen Quelle: Die New York Times ist kĂĽnftig nicht mehr bei Apple News dabei. Das kĂĽndigte das wohl wichtigste Nachrichtenblatt der Vereinigten Staaten gegenĂĽber seinen Mitarbeitern in einem internen Memorandum an. Darin heiĂźt es, dass "unsere Beziehung mit Apple News" nicht den strategischen Parametern der New York Times entspricht.
Lieber direkte Leserbindung
Kern eines "gesunden Modells zwischen der Times und den Plattformen" sei "ein direkter Pfad, diese Leser zurück in unsere Umgebungen zu schicken". Nur dort kontrolliere man die "Präsentation unserer Berichte, die Beziehung zu unseren Lesern und die Natur unserer geschäftlichen Regeln". All das ist laut Meredith Kopit Levien, Chief Operating Officer der New York Times, auf der Apple-Plattform nicht (mehr) gegeben.
Schon zuvor hatte sich die Zeitung bei dem Dienst nur zurückhaltend präsentiert. Apples Redaktion übernahm gelegentlich freie Stücke des Blattes, konnte das Management der New York Times aber beispielsweise nicht vom Paid-Content-Dienst News+ überzeugen. Dieser bietet zum Preis von 10 US-Dollar im Monat Zugriff auf diverse Digitalausgaben bekannter Magazine sowie einzelne Zeitungsinhalte etwa aus dem Wall Street Journal. Die Medien werden nach Abrufen beteiligt. Die Times hatte bei dem Angebot sofort abgewunken und setzt stattdessen auf eine eigene Leserbindung samt Direktzahlung für das hauseigene Bezahlangebot.
Apple will "Qualitätsjournalismus weiter unterstützen"
Apple versuchte in einem Statement, die Entscheidung der New York Times als unproblematisch darzustellen. Das Blatt habe täglich "nur wenige Apple-News-Geschichten bereitgestellt". Der Dienst biete seinen Lesern weiterhin "vertrauenswürdige Informationen von Tausenden von anderen Verlegern". Apple sieht sich weiterhin in der Pflicht, "Qualitätsjournalismus durch bewiesene Geschäftsmodelle wie Werbung, Abos und Handel" zu unterstützen, so ein Sprecher.
Apple News sowie Apple News+ konzentriert sich weiterhin nur auf wenige Länder. So kann man den Service offiziell nur in Kanada, Großbritannien, den USA und Australien nutzen, in anderen Regionen ist er standardmäßig gesperrt. Aus Verlagskreisen gab es häufiger Kritik aufgrund technischer Unzulänglichkeiten sowie geringer als geplanten Aboverkäufen. (bsc)