Nicht mehr nur Google: Play Store startet Abrechnungen durch Drittanbieter

App-Entwickler für den Google Play Store können jetzt eigene Abrechnungsverfahren benutzen. Anstoß dafür war ein Konflikt zwischen Google und Spotify.

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Play-Store-Logo und Schriftzug auf Handybildschirm

(Bild: BigTunaOnline/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Kornelius Kindermann

Erstmals lassen sich Abrechnungen im Play Store durch Drittanbieter abwickeln: Interessierte App-Entwickler können sich ab sofort bei Googles Pilotprojekt anmelden. Es wurde speziell für Unternehmen konzipiert, die Apps im europäischen Handelsraum entwickeln. Spiele sind zum Start jedoch explizit ausgenommen.

Google legte das Programm auf, um eine Einigung mit namhaften Unternehmen wie Spotify und Netflix zu erzielen. Diese hatten sich bisher geweigert, das bis dato vorgeschriebene Abrechnungsmodell über den Google Play Store zu benutzen. Sie nutzten von Anfang an ihre eigenen Abrechnungsdienste für In-App-Käufe. 2021 ist Google außerdem durch eine Gesetzesänderung in Südkorea dazu gezwungen worden, eine Möglichkeit für Abrechnungen über Drittanbieter einzuräumen. Das Gesetz verbietet App-Store-Betreibern, Zahlungen ausschließlich auf ihre eigenen Bezahldienste zu beschränken.

Für Unternehmen, die diese Option nun in Anspruch nehmen wollen, ergibt sich jedoch erst einmal kein nennenswerter finanzieller Zugewinn. 15 bis 30 Prozent sämtlicher Umsätze, die eine App im Play Store erzielt, gingen bis jetzt an Google und das neue Modell sieht vor, dass diese Gebühr auch für Abrechnungen von Drittanbietern veranschlagt wird – abzüglich der Gebühren, die für solche Transaktionen üblicherweise fällig werden. Effektiv senkt Google die Gebühren nun also um 4 Prozent, eröffnet jedoch gleichzeitig die Möglichkeit für lukrative Deals, die Marktführer Spotify offenbar schon in Anspruch nahm.

Die Anmeldungsfreigabe für App-Entwickler markiert damit das vorerst letzte Kapitel in dem Konflikt um die Gebühren der führenden App-Store Anbieter Google und Apple. 2021 hatten beide Unternehmen ihre Gebühren für kleinere Apps um die Hälfte gesenkt. Dennoch klagten Publisher gegen die Auflage, die Bezahlsysteme der Store-Betreiber nutzen zu müssen.

Um die Marktmacht einzuschränken, mit der die beiden Konzerne ihre Richtlinien durchsetzen konnten, reformierte die EU daraufhin den Digital Market Act (DMA) im März 2022. Einen Monat später reduzierte Google den Druck auf App-Entwickler und begann das Pilotprojekt – anfänglich exklusiv mit Spotify. Die Möglichkeit, im Store nun eine beliebige Abrechnungsmethode zu wählen, ging direkt aus diesem Konflikt hervor.

(kki)