Niederländischer App-Store-Streit: Apple gibt (etwas) nach

Nach Strafzahlungen in Höhe von 50 Millionen Euro will der Konzern es Entwicklern nicht mehr ganz so schwer machen, alternative Zahlungsdienste zu integrieren.

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(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Woche für Woche 5 Millionen Euro Strafe – zehn Wochen lang: Bislang ließ sich Apple von den Vorderungen der niederländischen Wettbewerbsaufsicht Autoriteit Consument en Markt (ACM) eher wenig beeindrucken. Diese verlangt von dem App-Store-Betreiber, dass er bestimmten App-Kategorien den Einbau externer Bezahldienste ermöglicht. Das hatte der Konzern zwar umgesetzt, dies allerdings derart schwer gemacht, dass es den Marktwächtern nicht ausreichte.

Das Resultat sind nun insgesamt 50 Millionen Euro Strafe – möglicherweise steigt die Summe weiter. Apple scheint nun zumindest teilweise auf die ACM zugehen zu wollen, wie eine Änderung in der App-Store-Dokumentation für Entwickler zeigt. Statt wie zuvor komplett eigene Binaries zu verlangen, wenn Apps nicht Apples Bezahldienst nutzen wollten, dürfen App-Anbieter die Technik nun auch in ihre bestehende App einbinden.

Wie Apples angepasste Doku beschreibt, wurde das "Separate Binary Requirement" ersatzlos gestrichen. Entwickler müssen aber nach wie vor eigene App-Versionen allein für die Niederlande herausbringen, die nicht in anderen App-Store-Länderversionen angeboten werden dürfen. Künftig ist es aber erlaubt, auch in bestehende Apps das entsprechende "Entitlement" zu externen Bezahldienstleistern zu integrieren.

An der grundsätzlichen Komplexität des Vorgehens ändert sich jedoch nichts. So müssen Entwickler genau buchführen, welche Umsätze sie über externe Zahlungsdienste getätigt haben und diese an Apple melden. Der Konzern hält als App-Store-Provision weiterhin die Hand auf. Der Rabett ist eigentlich nicht der Rede wert: Statt 30 Prozent werden dann 27 Prozent fällig.

Ob die Änderung dazu führt, dass die niederländischen Wettbewerbsschützer mit Apple zufrieden sind, ist angesichts bisheriger Reaktionen auf Apples App-Store-Änderungen eher unwahrscheinlich – eine Stellungnahme steht aber bislang noch aus. Unabhängig davon könnte es in den Niederlanden demnächst zu einer milliardenschwere Sammelklage wegen "überhöhter Preis" in dem Online-Laden für iPhone-Programme kommen. Diese wurde von einem Verbraucherschutzverein angekündigt und soll ganz Europa abdecken.

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(bsc)