Nikon Z 8: Geschrumpftes Topmodell vorgestellt

Nikon stellt die lang erwartete Z8 vor: Die Profikamera tritt als kleine Version des Topmodells Z 9 an.

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(Bild: Nikon)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Thomas Hoffmann
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Lange wurde spekuliert und zum Schluss war sich auch die Gerüchteküche sicher: Die Z 8 tritt nicht als Pixelmonster gegen die Sony Alpha7R IV (61 Megapixel) an, sondern will als Hybridkamera die Bedürfnisse von Fotografen und Videofilmern erfüllen. Hierfür haben die Entwickler Sensor und Bildprozessor aus dem Flaggschiff Z 9 in ein kleineres Gehäuse verpflanzt und etwas an der Ausstattung und den Features geschraubt.

c't Fotografie 3/24

Mit etwa 910 Gramm ist das Gehäuse der Z 8 um 30 Prozent leichter als die Z 9 und rund 15 Prozent kleiner als ihr beliebter Vorfahre D850, aus Spiegelreflexzeiten. Das Gehäuse ist gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser abgedichtet und die Kamera soll auch bei Temperaturen von -10 Grad Celsius noch zuverlässig arbeiten.

Als Sensor wird der aus der Z 9 bekannte mehrschichtige CMOS-Sensor mit 45 Megapixeln Auflösung und 493 Fokuspunkten. Hier kommen Phasen- und Kontrasterkennung zum Einsatz.

Die Sensorempfindlichkeit lässt sich zwischen ISO 64 und ISO 25.600 wählen (erweiterbar auf ISO 32 und ISO 102.400).

Um die Foto- und Videoleistung in den Vordergrund zu stellen, nennt Nikon bei der Beschreibung immer wieder den Begriff Hybridkamera. Beim Standbild bietet die Kamera flexible Serienbildgeschwindigkeiten ohne Sucher-Blackout von bis zu 120 Bildern pro Sekunde mit vollem AF/AE. Der Verzicht auf einen mechanischen Verschluss und die Verarbeitung der Bilddaten des Expeed-7-Sensors in zwei Datenströmen macht es möglich, dass im Sucher keine Schwarzphasen auftreten. Die kürzeste Belichtungszeit beträgt 1/32000 Sekunde.

Die Nikon Z 8 hat einen elektronischen Verschluss, ein mechanischer „Vorhang“ schützt den Sensor bei abgeschalteter Kamera.

(Bild: Nikon)

Mit speziellen Porträtfunktionen sollen sich Farbton und Helligkeit feinabstimmen und der Grad der Hautweichzeichnung regeln lassen. Auch der Deep-Learning-Autofokus ist aus der Z 9 bekannt. Dieser liefert eine Erkennung und Verfolgung für Menschen, Hunde, Katzen, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Züge und Flugzeuge. Motiverkennung und Autofokus arbeiten bei Filmen und Fotos mit bis zu -9 LW. Die Augen sollen auch bei schnellen Bewegungen des Motivs im Fokus bleiben und Gesichter auch bei starkem Gegenlicht scharf abgebildet werden. Laut Aussage des Herstellers soll der Autofokus eine höhere Leistung bieten als das Flaggschiff Z 9. Diese soll nach einem zukünftigen Update aber wieder gleichziehen.

Videos zeichnet die Kameras mit 8K- (30p), 4K- (120p) oder Full-HD-Auflösung (120p) auf. Dabei lässt sich das Material wahlweise als 12-Bit-RAW (8256 x 4644, 60p) in der Kamera aufnehmen oder als Apple ProRes RAW HQ Codec (bis 4125 x 2322, 60p) oder N-RAW-Codec von Nikon (bis 8,3k/60p) speichern. Audio wird mit 24 Bit aufgezeichnet. Bei internen 8,3K N-RAW- oder 4,1K ProRes RAW HQ-Aufnahmen werden Full-HD-Proxy-Dateien erstellt. Diese erleichtern den Videoschnitt auf leistungsschwächeren Geräten.

Neben Rohdaten nimmt die Kamera auch HDR-Inhalte 10-Bit HEIF-Fotos und 10-Bit HLG-Filme auf.

Ausgereifte Videofunktionen machen die Kamera auch zu einem guten Werkzeug für die Bewegtbildaufnahme. Zum Verkaufsstart sollen Fremdhersteller bereits umfangreiches Zubehör anbieten.

(Bild: Nikon)

Die Z 8 verfügt über zwei USB-C-Anschlüsse, sodass die Kamera gleichzeitig mit Strom versorgt werden und über den zweiten USB-Datenanschluss (SuperSpeed USB) kommunizieren kann (externe Ethernet-Schnittstelle, SSD …). Das Videosignal gibt die Kamera über einen HDMI-Anschluss aus (Typ A). Dazu gibt es einen Stereo-Ein-/Ausgang mit Spannungsversorgung. Drahtlos verbindet sich die Kamera über Wifi und Bluetooth.

Die Kamera bietet zwei Speicherkartenfächer eines für CF-Express-Karten und eines für SD-Speicherkarten. Für eine bessere Orientierung in der Dunkelheit sind die rückseitigen Tasten beleuchtet.

Im Vergleich mit der Z 9 fehlt ein eigener Netzwerkanschluss, dieser lässt sich aber über einen von zwei USB-C-Ports realisieren.

(Bild: Nikon)

Das LC-Touchdisplay hat eine Bildschirmdiagonale von 3,2-Zoll (8 Zentimeter) und bietet eine Auflösung von etwa 2,1 Millionen Bildpunkten. Der Monitor lässt sich horizontal und vertikal neigen, jedoch nicht seitlich klappen, sodass man nicht von vorn auf das Display blicken kann. Der OLED-Sucher hat eine hohe Quad-VGA-Auflösung (1280 × 960 Pixel) und eine Diagonale von 1,27 Zentimetern. Ein Schulterdisplay informiert über die gewählten Kameraeinstellungen.

Das Display lässt sich horizontal und vertikal klappen, jedoch nicht drehen, um den Bildschirm seitlich zu platzieren oder nach vorn blicken zu lassen.

(Bild: Nikon)

Bei den Kameraspezifikationen stellt sich die Frage, was die deutlich teurere Z 9 besser macht. Nikon nennt beispielsweise eine längere Videoaufnahme, da das Gehäuse eine bessere Wärmeableitung bietet. Auch die zwei CF-Express-Kartenfächer unterstreichen den noch professionelleren Ansatz des Topmodells. Ebenso fehlt der Z 8 ein integrierter GPS-Empfänger.

Die Nikon Z 8 soll ab Ende Mai für 4600 Euro im Handel erhältlich sein. Im Kit mit dem 24-120 mm f/4.0 S soll die Kamera 5550 Euro kosten. Zum Verkaufsstart soll auch ein neuer Multifunktionshandgriff (MB-N12) für Hoch- und Querformataufnahmen erhältlich sein. Dieser fasst zwei Akkus (EN-EL15c) und kostet 400 Euro.

[Update: Anzahl Fokuspunkte ergänzt]

(tho)