Nokia stellt einfache Handys für Entwicklungsländer vor

Die Modelle 1110 und 1600 sind für Nutzer in Schwellenländern konzipiert. Ein Demo-Modus soll Handy-Neulingen die Nutzung erleichtern, ein neuartiger "Prepaid Tracker" die Kostenkontrolle erleichtern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 188 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Auf einer Pressekonferenz in Nairobi (Kenia) hat Nokia seine Strategie verkündet, "neuen Wachstumsmärkten zu mehr Mobilität zu verhelfen". Vor allem in Afrika rechnet der Handymarktführer mit hohen Wachstumsraten im Mobilfunksektor, bis Ende des Jahres erwarten die Finnen 100 Millionen Handykunden auf dem Schwarzen Kontinent und prognostizieren eine Verdoppelung bis zum Jahr 2009. Mit dem Branchenziel von weltweit drei Milliarden Handynutzern im Jahr 2010 ist laut Nokia nicht nur das Entstehen von Arbeitsplätzen verbunden, auch profitierten soziale Dienste in den Entwicklungsländern von den modernen Kommunikationswegen.

Das Nokia 1110 bietet MP3-Klingeltöne und einen "Prepaid Tracker" [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Das Nokia 1110 mit monochromem Display (Darstellung weiß auf schwarz) wiegt nach Herstellerangaben 80g, bietet eine Sprechzeit von über fünf und eine Stand-by-Zeit von bis zu 380 Stunden. Der empfohlene Verkaufspreis soll bei 65 Euro liegen. Das Nokia 1600 Mobiltelefon besitzt ein Display mit 16 Bit Farbtiefe und wiegt 85 g. Die Sprechzeit gibt Nokia mit bis zu 5,5 Stunden und eine Stand-by-Zeit von bis zu 450 Stunden an. Der empfohlene Verkaufspreis soll rund 85 Euro betragen. (Beide Preisangaben verstehen sich ohne nationale Steuern und ohne Vertrag.) Beide Modelle sollen im dritten Quartal verfügbar sein. Bislang machte Nokia keine Angaben dazu, ob die Modelle auch in Europa vermarktet werden. Auf dem 3GSM World Congress im Febraur hatten die GSM Association und Motorola bekanntgegeben, dass der amerikanische Hersteller Low-Cost-Handys zum Stückpreis von unter 40 US-Dollar in Entwicklungsländer liefert.

Das 1600 hat zusätzlich ein Display mit 16 Bit Farbtiefe an Bord und soll 85 Euro kosten. [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Beide neuen Nokia-Handys verfügen über einen grafikorientierten Demonstrations-Modus, der auch Personen, die zum ersten mal ein Handy bedienen, in die wichtigsten Telefonfunktionen einführen soll. Im Demo-Modus lassen sich auch ohne eingelegte SIM-Karte vorinstallierte Spiele nutzen. Sowohl das Nokia 1110 als auch das Nokia 1600 haben AMR-Technik (Adaptive Multi Rate) an Bord, die laut Nokia den Netzbetreibern eine "nahtlose und kostengünstige" Anpassung der Kapazität für Sprachverbindungen ermöglicht. Mit SAIC (Single Antenna Interference Cancellation) verfügten die Endgeräte außerdem über eine vom Mobilfunknetz unabhängige Technik zur Erweiterung der Netzkapazität und Verbesserung der Sprachqualität des Mobiltelefons.

Mit dem "Prepaid Tracker" enthalten die beiden neuen Nokia-Modelle nach Herstellerangaben als erste Handys überhaupt eine Funktion, die auch für Prepaid-Kunden hierzulande attraktiv erscheint. Der Tracker soll nach jedem Telefonat automatisch über die Gesprächskosten informieren, sodass eine separate Guthabenabfrage beim Netzbetreiber überflüssig wird. Außerdem kann der Prepaid Tracker Informationen wie den letzten Aufladebetrag oder die Gültigkeitsdauer der SIM-Karte liefern. Neben geeigneten Handys macht das Info-Tool jedoch auch Investitionen in die Netzinfrastruktur erforderlich. (ssu)