Nokia will Marktanteil verteidigen

Viel vorgenommen hat sich der Marktführer für das kommende Jahr. Das eigene Smartphone-Betriebssystem Symbian soll deutlich besser werden, damit sich die Finnen im Wettbewerb der Systeme behaupten können.

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Nokia rechnet für 2010 mit einer Erholung des globalen Handymarktes. Insgesamt werde der Absatz von Mobiltelefonen aller Art im kommenden Jahr um etwa 10 Prozent zulegen, erklärte das Unternehmen am heutigen Mittwoch in Helsinki. Vor Finanzmarktexperten präsentierten Nokia-Vorstände ihre Pläne und Erwartungen für das nächste Jahr, das für die Finnen wieder ein schwieriges werden dürfte. Dennoch gab sich CEO Olli-Pekka Kallasvuo zuversichtlich. Mit einem generalüberholten Betriebssystem Symbian will Nokia Boden gutmachen, der Anteil von Smartphones mit Volltastatur und Touchscreen im Portfolio soll wachsen. Zudem soll der Durchbruch beim Servicegeschäft geschafft werden.

Zuvor hatte Nokias Chefstratege Anssi Vanjoki auf seiner Tour durch die Redaktionen deutlich gemacht, dass Design und Usability der Nokia-Handys verbesserungswürdig sind. Trotz der zunehmenden Popularität jüngerer Plattformen wie Android und iPhone halten die Finnen an ihrem eigenen Smartphone-System fest. Im kommenden Jahr wolle Nokia die Nutzerfreundlichkeit seiner Produkte verbessern, sagte Kallasvuo in Helsinki, "und unsere Fortschritte dabei werden Symbian auf ein neues Niveau bringen". Symbian soll im Laufe des Jahres zwei wesentliche Meilensteine erleben und damit schneller werden. Das offene, linux-basierte Maemo sei wichtig für Geräteoberklasse, sagte Gerätevorstand Kai Öistämö, "aber Symbian bleibt die Plattform der Wahl bei Nokia".

Während der Geräteabsatz zunehmen soll, will Nokia seinen Marktanteil von derzeit rund 38 Prozent im kommenden Jahr halten. Der durchschnittliche Verkaufspreis für Handys (ASP) wird weiter sinken, allerdings rechnet Nokia hier mit einer Verlangsamung des Preisverfalls. Insgesamt stabilisiere sich der Markt, sagte Finanzchef Timo Ihamuotila, "und er wächst mehr in Bereichen, wo Nokia wettbewerbliche Vorteile hat". Nokia habe Maßnahmen ergriffen, den Preis von Smartphones weiter zu senken und trotzdem die Margen zu vergrößern, versprach zudem der CEO. Die Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung will Nokia im kommenden Jahr unter 10 Prozent des Umsatzes drücken. Erst Ende November hatten die Finnen 330 Arbeitsplätze in der Entwicklung gestrichen.

Für das Servicegeschäft unter der Dachmarke Ovi bleiben die Finnen bei ihrer Prognose, bis 2011 rund 300 Millionen Nutzer und einen Umsatz von 2 Milliarden Euro zu schaffen. Kaum Wachstum traut Nokia derzeit dem globalen Infrastrukturgeschäft zu. Das Marktvolumen in Euro werde wohl stagnieren, hieß es dazu. Die Netzwerktochter Nokia Siemens Networks werde weiter Kosten senken. Das Joint Venture mit Siemens war nach Wertberichtigungen im dritten Quartal wieder tief in die Verlustzone geraten und sorgte für erheblichen Abschreibungsbedarf, der Nokia erstmals seit Jahren wieder in die roten Zahlen brachte. (vbr)