Nothing Phone 1 im Hands-on: Kein Hauch von Nichts

Mit Nothing tritt ein neuer Hersteller auf die Bühne der Smartphone-Welt. Das Nothing Phone 1 sieht nicht nur außergewöhnlich aus, es kann auch einiges.

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Nothing Phone (1)

(Bild: heise online)

Lesezeit: 5 Min.

Im vergangenen Jahr brachte Nothing mit In-Ear-Kopfhörern sein erstes Gerät auf den Markt, nun folgt das erste größere Produkt. Das Nothing Phone 1 ist ein Android-Smartphone mit besonderem Design, das durch die transparente Rückseite und die charakteristischen LED-Streifen bestimmt wird. Aber wer das Phone 1 nur auf das Aussehen beschränkt, übersieht seine anderen Stärken.

Zuallererst fällt der Blick aber auf die gläserne Rückseite des Nothing Phone 1, die den Blick ins Innere des Smartphones freigibt – oder zumindest darauf, was der Hersteller zulässt. Die technischen Komponenten sind je nach Modell von weißem oder schwarzem Kunststoff bedeckt. Der soll zu 50 Prozent biobasiert und recycelt sein, das Aluminium des Rahmens ist vollständig recycelt. Die Verarbeitung unseres Testmusters ist einwandfrei, das knapp unter 200 Gramm schwere Smartphone wirkt hochwertig.

Nothing Phone (1) Rückseite

(Bild: heise online)

Unter dem Deckglas der Rückseite verstecken sich mehrere LED-Elemente, die zusammen den sogenannten Glyph bilden. Diese Leuchtelemente dienen nicht nur als Blickfang, sondern auch als umfangreich konfigurierbare Benachrichtigungsleuchte. So lassen sich in den Systemeinstellungen unterschiedliche Blinkmuster für verschiedene Aktionen und Kontakte definieren – und auch ein Nachtmodus einstellen, um von den weißen Lichtern nicht gestört zu werden. Die Helligkeit des Glyph ist stufenlos regelbar.

Ebenfalls auf der Rückseite hat die Doppelkamera des Smartphones ihren Platz. Sie besteht als einer 50-Megapixel-Hauptkamera mit Sony-IMX766-Sensor und einer Ultraweitwinkelknipse mit ebenfalls 50 Megapixel, diesmal mit einem Samsung-Sensor vom Typ JN1. Vorne blickt die Frontkamera mit einer maximalen Auflösung von 16 Megapixeln durch ein Loch links oben im Display.

Apropos Display: Der Bildschirm, der sich symmetrisch überall gleich weit bis knapp vor den Rand des Smartphones schmiegt, ist 6,55 Zoll groß und stellt 2400 × 1080 Pixel dar. Das OLED-Panel stammt von Samsung und schafft bis zu 120 Hz Bildwiederholfrequenz. Die Darstellung gefällt mit schönen Farben und scharfen Kontrasten, das Bild ist auch bei viel Licht hell genug. Es stehen zwei Farbmodi zur Wahl, zusätzlich kann die Farbtemperatur des Displays angepasst werden. Für genügend Leistung sorgt ein Snapdragon 778G+ von Qualcomm. Der Chip rangiert bei der Grafikleistung eine Stufe unter den Top-SoCs der 8er-Serie, hat aber mehr als genug Leistung für den Smartphone-Alltag. Auch aktuelle Spiele wie "Diablo Immortal" laufen auf dem Nothing Phone 1 problemlos.

Nothing Phone (1) mit Android 12

(Bild: heise online)

Der fest verbaute Akku des Smartphones bringt eine Kapazität von 4500 mAh mit. Geladen wird entweder per USB-C-Kabel mit bis zu 33 Watt oder drahtlos über Qi mit maximal 15 Watt. Über Reverse Charging lassen sich auch andere Geräte drahtlos laden, etwa die In-Ear-Kopfhörer von Nothing. Ein Ladegerät gehört beim Nothing Phone 1 nicht zum Lieferumfang, wer eines braucht, muss extra zahlen. Der optische Fingerabdrucksensor im Display arbeitet recht schnell, die Gesichtserkennung braucht häufig mehrere Versuche, um die Person vor dem Smartphone zu erkennen.

Vor allem die Software gibt jedoch noch einige Rätsel auf. Löblich ist, dass Nothing das Phone 1 komplett ohne Bloatware anbietet und mit kaum angepasstem, nacktem Android 12 auf die Reise schickt. Jedoch fehlen dem Betriebssystem praktische Zusatzfeatures, die es bei anderen Herstelleroberflächen gibt. Das Phone 1 verfügt etwa nicht einmal über einen Einhandmodus. Das Smartphone verweigert zudem die Einrichtung von Zahlungsmitteln über Google Pay mit dem Hinweis, es könne gerootet oder die Software anderweitig verändert worden sein. Diese Einschränkung sollte Nothing schnell mit einem Update aus der Welt schaffen. Eine Petitesse dagegen ist der Übersetzungsfehler in der deutschen Version der Kamera-App: Der Portrait-Modus wurde einigermaßen verwirrend Hochformatmodus genannt.

Nothing Phone (1) Kameras

(Bild: heise online)

Die Programmierer von Nothing haben also noch einiges an Arbeit vor sich, bis das Smartphone rund läuft. Der Hersteller verspricht, das Phone 1 drei Jahre lang mit Android-Upgrades und vier Jahre lang mit Sicherheitspatches zu versorgen. Das hieße, dass das Smartphone mindestens Android 15 bekommen wird und bis Mitte 2026 auf aktuellem Sicherheitsstand bleibt.

Das Nothing Phone 1 ist in drei Speichergrößen zu haben: 8/128 GByte, 8/256 GByte und 12/256 GByte. Die kleinste Variante kostet zum Start 470 Euro, die mittlere 500 Euro, für die große werden 550 Euro fällig. Das sind durchaus aggressiv kalkulierte Preise angesichts der Ausstattung. Neben dem freien Verkauf bei Amazon und Otto, nicht jedoch bei Media Markt und Saturn, wird das Phone 1 auch bei der Telekom angeboten.

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(sht)