Novell antwortet auf Steve Ballmers E-Mail gegen Linux

Der Netzwerkspezialist hat seinen Kunden und Partnern eine E-Mail zugeschickt, in der er auf Argumente des Microsoft-Chefs gegen Linux eingeht.

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Der Netzwerkspezialist Novell hat heute in einer E-Mail an deutsche Kunden und Partnerunternehmen auf die Vorhaltungen von Microsoft über Open Source und insbesondere Linux geantwortet. Die Redmonder hätten in jüngster Zeit die Unternehmenstauglichkeit von Linux öffentlich in Zweifel gezogen und damit die Wahrheit so stark verbogen, dass sie endlich in die Weltsicht des Redmonder Unternehmens passt, schreibt Novell zudem auf seiner Website. Nun wolle das Unternehmen die Behauptungen von Microsoft richtigstellen und das Bild von Linux wieder zurechtrücken.

In der E-Mail heißt es, Steve Ballmer habe in seiner Executive E-Mail vom Oktober vornehmlich aus einem Windows-freundlichen Report der Yankee Group zitiert, aber nur auszugsweise. Doch auch in diesem Report gebe es positive Aussagen über das alternative Betriebssystem. Auch die Studie der Yankee Group habe herausgefunden, dass Linux ein attraktives Kostenmodell, verbesserte Wirtschaftlichkeit und viele technische Vorteile biete.

Die Open Source Technology benutze einen "strukturierten Prozess", der sich um einiges von dem unterscheide, wie bei Microsoft gearbeitet werde und der auch besser zu funktionieren scheint, heißt es zum Thema Sicherheit. In einer Studie der Evans Data Corporation hätten im Sommer 2004 92 Prozent der Befragten ausgesagt, dass ihr Linux-System nie mit einem Virus infiziert wurde. Weniger als 7 Prozent hätten gesagt, sie seien das Opfer von drei oder mehr Hackerangriffen geworden. Microsoft dagegen könne seine Kunden trotz des "strukturierten Prozesses", den sie nutzten, und trotz eines "Mammutpakets mit über 20 Patches" nicht vor teuren Angriffen schützen.

Weiter behaupte Ballmer, kein Lieferant stehe heute mit einer umfassenden Freistellung für Verstöße gegen geistiges Eigentum bei Open Source ein. Das Novell Linux Indemnification Program biete aber registrierten Kunden Haftungsfreistellung bei Klagen Dritter bezüglich Verstößen gegen geistiges Eigentum. Novell habe seinen Kunden außerdem sein Patentportfolio zur Verfügung gestellt, um sie gegen jene zu verteidigen, die Patentrechtsstreitigkeiten gegen Open-Source-Produkte des Unternehmens oder seiner Partner planen.

Im Oktober hatte Microsoft-Chef Steve Ballmer in seiner Executive E-Mail ausdrücklich auf die Haftungsfreistellung hingewiesen, die Microsoft seinen Kunden biete. Vergangene Woche warnte Ballmer asiatische Regierungen vor dem Einsatz von Linux und wies erneut auf eventuelle patentrechtliche Probleme hin. Anfang dieses Jahres hatte Microsoft die Kampagne Get the facts on Windows and Linux gestartet, die seit Februar auch in der deutschen Abteilung der Microsoft-Website zu lesen steht. Die entsprechende Website von Novell, die als Antwort auf diese Kampagne gedeutet werden kann und seit vergangener Woche online ist, ist nur teilweise auf Deutsch verfasst. Es gibt noch keine Pläne, sie komplett aus dem Englischen zu übersetzen. (anw)