Nur für das iPhone: Für Apps in alternativen Marktplätzen ist die Watch tabu
iPhone-Apps, die auch die Apple Watch und das iPad mitbedienen, sind in alternativen Marktplätzen ausgeschlossen. Im App Store ist das weiterhin möglich.
Einmal installieren und auf diversen Apple-Gerätetypen nutzen: Wer künftig in der EU Apps aus alternativen Marktplätzen auf sein iPhone laden möchte, sollte sich bewusst sein, dass es diese Möglichkeit weiterhin nur bei Apps in Apples eigenem App Store gibt. Universelle iPhone-Apps, die per Extension auch auf der Apple Watch funktionieren, sind in alternativen App-Marktplätzen nicht möglich. Auch das iPad geht aufgrund fehlender API-Unterstützung vorerst leer aus. Und damit sind iOS-Apps aus alternativen Marktplätzen auch auf Apple-Silicon-Macs nicht verwendbar.
Apples Verzahnung der verschiedenen mobilen Plattformen begann bereits im Jahr 2010 mit der Einführung des iPads, das auch iPhone-Apps ausführen konnte. Was sich zunächst als kleineres Fenster auf dem großen Tablet-Bildschirm recht notdürftig darstellte, wurde rasch verbessert. Schon in den Folgejahren konnte speziell auf das iPad angepasste User-Interfaces in einer gemeinsamen App für iPhone und iPad verpackt werden. Vorteil für die Nutzer: Sie konnten zum Beispiel entsprechende Apps auf dem iPhone kaufen und ohne Zusatzkosten auch auf ihrem iPad installieren. Entwickler profitierten von geringerem Aufwand, weil sie ihre iPhone-Apps vielfach nur mit einem anderen User Interface für das iPad versehen mussten.
Eine iOS-App, viele mögliche Seitenarme
Als die Apple Watch im Jahr 2015 eingeführt wurde, gab es für Entwickler von iOS-Apps einen weiteren Seitenarm, den sie in ihre Programme integrieren konnten. Durch die enge Verzahnung waren watchOS-Apps über watchOS Extensions ohnehin in den Anfangsjahren an das iPhone gekoppelt.
Die Einführung des Apple Silicon im Jahr 2020 sorgte schließlich dafür, dass aufgrund der ARM-Architektur iPad-Apps auch auf dem Mac lauffähig waren, sofern deren Entwickler dem nicht widersprachen. Seit diesem Jahr können bei vorliegender Entwicklerfreigabe auch iPad-Apps auf Apples neuester Plattform, der Vision Pro, verwendet werden.
Apple hält DMA-Vorgaben penibel ein
Die Apple infolge des Digital Markets Act (DMA) des EU auferlegte Öffnung des App Stores betrifft allerdings nur das iPhone. Und Apple hält diese Umgrenzung penibel ein, wie in der Entwicklerdokumentation zur neuen API MarketplaceKit nachzulesen ist. Dort heißt es, dass automatisch "alle watchOS-Erweiterungen oder Watch-Apps" aus Apps ausgeschlossen werden, wenn Entwickler diese über alternative Marktplätze vertreiben wollen. Auch auf dem iPad ist die Installation nicht möglich, was dort schon daraus resultiert, dass iPadOS nicht die im EU-Gebiet freigeschalteten neuen Funktionen für Marktplätze enthält, die nötig wären, um Apps auf dem Gerät zu installieren oder zu aktualisieren.
App-Entwickler, die damit liebäugeln, in alternativen Marktplätzen Apps zu veröffentlichen, bei denen sie auf Code bestehender Apps zurückgreifen, dürfte diese Einschränkung in unterschiedlichem Maße betreffen. Einige setzen auf universelle Apps, um möglichst viele Apple-Plattformen mit wenig Aufwand abzudecken. Andere halten ohnehin eigene Versionen ihrer Apps für iPhone und iPad vor. Zusammen mit anderen Eigenheiten der alternativen Marktplätze wie die von Apple erhobene Kerntechnologiegebühr, die pro App-Installation pro Jahr bezahlt werden muss, gibt es auf alle Fälle einige signifikante Unterschiede zum Vertrieb im App Store, die Entwickler auch in ihrer Entscheidung beeinflussen könnten, Apps in alternativen Marktplätzen zu veröffentlichen.
(mki)