Nur noch wenige Unternehmen trauen sich an die Börse

Börsenkandidat Premiere hofft auf einen Emissionserlös von mehr als einer Milliarde Euro, der Großteil davon soll den Altaktionären zufließen.

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  • dpa

In den Boomzeiten des Neuen Markts sind in guten Jahren dutzende Unternehmen an die Börse gegangen. Seit der Talfahrt an den Aktienmärkten ist aber Ernüchterung eingekehrt. Im vergangenen Jahr trauten sich nur fünf Unternehmen an die Börse, 2003 überhaupt keins. Die wenigen, die es schaffen, müssen oft mit dem Preis deutlich nach unten gehen. Den Unternehmen ist so eine wichtige Finanzierungsquelle versiegt. Ein erfolgreicher Börsengang von Premiere könnte nun anderen Interessenten Mut machen. Wenn alles gut geht, handelt es sich um den größten Börsengang in Deutschland seit der Emission der Postbank-Aktien im vergangenen Jahr.

In diesem Jahr hat zuletzt der Biotechnik-Spezialist Paion den Börsengang erfolgreich hinter sich gebracht, allerdings erst nach einer deutlichen Absenkung der Preisspanne. Das Unternehmen ging zu einem Preis von acht Euro je Aktie an den Start, derzeit können sich die Erstzeichner über einen kleinen Kursgewinn freuen. Paion sammelte 46 Millionen Euro ein, damit war das Volumen deutlich kleiner als bei Premiere. Ebenfalls neu an der Börse ist seit diesem Januar die Lanxess AG. Allerdings handelte es sich dabei nicht um einen klassischen Börsengang. Die Bayer AG spaltete über ein Spin-Off Chemieaktivitäten ab. Die Aktien gingen automatisch in die Depots der Bayer-Aktionäre.

Im vergangenen Jahr waren mehrere Börsengänge in letzter Minute abgesagt worden, darunter zum Beispiel der Halbleiter-Zulieferer Siltronic. Auch der erfolgreiche Börsengang der Postbank, bei dem die Post einen Emissionserlös von mehr als 1,5 Milliarden Euro erzielte, konnte die Flaute am Parkett nicht mehr beleben. Zu den wenigen positiven Beispielen zählte im vergangenen Jahr noch der Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf, der 377 Millionen Euro einsammelte. Premiere hofft auf einen Emissionserlös von mehr als einer Milliarde Euro, der Großteil davon soll den Altaktionären zufließen. (dpa) / (tol)