Nvidia: Volle Grafikkartenlager kosteten Milliarden US-Dollar
Ein Geschäftsbericht offenbart, wie überfüllt Nvidias Grafikkartenlager 2022 waren: Die Firma zahlte fast 2,2 Milliarden US-Dollar zum Ausgleich.
Nvidia hat seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal des Fiskaljahres 2023 (geendet am 29. Januar 2023) und damit den eigenen Jahresabschluss veröffentlicht. Der Umsatz war zum Jahreswechsel mit 6,05 Milliarden US-Dollar auf dem gleichen Niveau wie im Quartal zuvor, trotzdem hat Nvidia den eigenen Nettogewinn mit 1,4 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt. Gleichzeitig stieg die Bruttomarge im letzten Quartal wieder von 53,6 auf hohe 63,3 Prozent (übers gesamte Jahr gerechnet: 56,9 Prozent).
In den Tiefen des Geschäftsberichts versteckt findet sich der Grund: Die vollen Grafikkartenlager haben Nvidia über das Kalenderjahr 2022 hinweg viel Geld gekostet – genau genommen 2,17 Milliarden Dollar. Nvidia schreibt dazu:
"Die […] Bruttomarge für das [gesamte] Geschäftsjahr ging zurück, was auf 2,17 Milliarden Dollar an Lagerhaltungskosten zurückzuführen ist, die größtenteils auf ein Überangebot an Nvidia-Ampere-Architektur-Produkten fürs Gaming und für Rechenzentren im Vergleich zu den Nachfrage-Erwartungen beruhen, insbesondere für die erwartete Nachfrage in China."
"Die Aufwendungen für Vorräte setzten sich zusammen aus 1,04 Milliarden Dollar für vorhandene Vorräte und 1,13 Milliarden Dollar für Verpflichtungen zum Kauf von Vorräten, die über unsere Nachfrage-Erwartungen hinausgingen."
Hohe Grafikkartenpreise
Im Frühjahr 2022 platzte (mal wieder) die Kryptoblase mit eingebrochenen Kursen; zudem schaffte Ethereum das (GPU-)Mining bei der eigenen Kryptowährung ab. Die Grafikkartennachfrage brach in Folge ein und sowohl AMD als auch Nvidia blieben auf massenhaft GPUs sitzen.
Die Preise fĂĽr Desktop-Grafikkarten verweilen trotzdem bis heute auf einem hohen Niveau, was Nvidia die hohen Margen verschafft. Ăśber das komplette Jahr gerechnet setzte die Firma fast 27 Milliarden Dollar um, knapp 4,4 Milliarden blieben als Nettogewinn ĂĽbrig. AuĂźer den Lagerzahlungen musste Nvidia auch 1,25 Milliarden Dollar Vertragsstrafe fĂĽr die gescheiterte ARM-Ăśbernahme zahlen. FĂĽr Forschung und Entwicklung bezahlte Nvidia derweil ĂĽber das komplette Jahr etwas weniger als 1,9 Milliarden Dollar.
Der Umsatz mit GeForce-Grafikkarten stieg zuletzt von knapp 1,6 Milliarden auf gut 1,8 Milliarden Dollar binnen dreier Monate. Die Kunden scheinen also die hohen Preise, insbesondere für die Modelle der Baureihe GeForce RTX 4000, hinzunehmen. Die Data-Center-Gruppe, unter anderem mit den GPU-Beschleunigern A100 und H100, war zuletzt etwas rückläufig, erzielte mit 3,6 Milliarden Dollar aber immer noch einen hohen Umsatz.
Im jetzt laufenden Quartal erwartet Nvidia einen Umsatz von rund 6,5 Milliarden Dollar – 22 Prozent weniger als im Vorjahr, als Kryptominer noch massig Grafikkarten kauften. Die Börse nahm die Bekanntgabe der Quartalszahlen äußerst positiv auf: Die Aktie schoss um 10 Prozent auf gut 215 Euro.
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(mma)