Nvidia beerdigt seine Windows-XP-eske Treiberoberfläche
AMD hat es vor acht Jahren vorgemacht, jetzt folgt Nvidia. Wer eine GeForce-Grafikkarte verwendet, bekommt eine moderne Treiberoberfläche.
Nvidia schickt seine altertümliche Treiberoberfläche in Form des Control Panels in Rente. Es macht Platz für die Nvidia-App (unter Windows nur "NVIDIA" genannt), die Einstellungsoptionen und Spielfunktionen in einem zeitgemäßen Design bietet.
Nvidia folgt damit dem Beispiel des Konkurrenten AMD, der das Catalyst Control Center schon Ende 2015 eingestellt hat. Damals erschienen die Radeon Settings – zunächst unter dem Radeon-Grafiktreiber Crimson Edition, inzwischen als Adrenalin Edition.
Als Beta verfĂĽgbar
Bisher befindet sich die Nvidia-App im Beta-Stadium. Sie setzt die aktuelle GeForce-Treiberversion 551.61 WHQL voraus und muss nach (!) der Treiberinstallation separat installiert werden. Mittelfristig soll die Nvidia-App die Tools Control Panel, GeForce Experience und RTX Experience vereinen.
Bei der Installation des Treiberpakets trügt der Schein zunächst: GeForce Experience lässt sich in der benutzerdefinierten Auswahl nicht mehr wegklicken, wird letztendlich aber gar nicht mehr aufgespielt.
Aktuell enthält die Nvidia-App eine Spielübersicht, von der aus man die Titel auch starten kann. Man kann wahlweise systemweit oder individuell pro Spiel Treibereinstellungen vornehmen, darunter V-Sync und ein fps-Begrenzer.
Viele Optionen, etwa für die Texturfilterung und Kantenglättung, fehlen allerdings noch und wandern erst allmählich vom Control Panel in die Nvidia-App. Die Display-Einstellungen fehlen bisher komplett. Deswegen führt Nvidia vorerst beide Tools parallel – ein bisschen wie Microsofts Windows-Einstellungen und die alte Systemsteuerung, die selbst in Windows 11 noch vorhanden ist.
GeForce Experience integriert
Von GeForce Experience erbt die Nvidia-App die optionalen Optimierungen der Grafikeinstellungen pro Spiel und die Spiele-Overlays. Über die Tastenkombination Alt + Z kommt man ins große Overlay, über das man etwa Aufnahmen beginnen (Shadowplay) oder Post-Processing-Filter anlegen kann (Freestyle Filters). Damit können Spielerinnen und Spieler etwa die Farbgebung anpassen oder Filter wie eine Filmkörnung auflegen, um das Aussehen den eigenen Wünschen anzupassen.
Nvidia bewirbt das zwar im Zusammenspiel mit seinen RTX-Grafikkarten und spricht von "KI-Filtern", allerdings funktionieren sie auch mit älteren GTX-Modellen. Die HDR-Automatisierung für alle Spiele ist dagegen nur mit RTX-Grafikkarten möglich.
Zudem gibt es ein Performance-Overlay, das diverse Metriken einblendet. Aus einer Liste lassen sich Basiswerte wie die fps oder Hardware-Auslastung auswählen, aber auch Einzelheiten wie die Latenz von Mausklicks.
Einige wenig genutzte Funktionen stellt Nvidia derweil ein, etwa die Möglichkeit, über Shadowplay direkt nach Youtube oder Twitch zu streamen, das Teilen von Screenshots auf Facebook und Youtube sowie der 360-Grad-Fotomodus.
Aktuell kein Account-Zwang
Bisher funktioniert die Nvidia-App ohne Registrierung. Damit sind zumindest gegenwärtig einige Funktionen verfügbar, die zuvor nur mit einem GeForce-Experience-Account nutzbar waren. Aber: Auch GeForce Experience lief zum Start ohne Account, die Pflicht führte Nvidia erst später ein. Schon jetzt möchte die Firma Nutzerinnen und Nutzer mit Schmankerln zur Registrierung motivieren – aktuell mit einem EXP-Boost für den Ego-Shooter "Call of Duty: Modern Warfare 3" und "Warzone".
Interessierte mĂĽssen bei der Installation derweil folgende Bedingungen akzeptieren:
"Die Nvidia-App benötigt Daten, um Ihre Grafikkarten- und Anwendungseinstellungen für ein optimales Gaming-, Content-Erstellungs- und Designerlebnis zu konfigurieren. Wir müssen die Hardware- und Softwarekonfiguration Ihres PCs, installierte Spiele und Kreativ-/Design-Apps, Spiel- und App-Einstellungen und Leistungsdaten, Nutzungskennzahlen der Nvidia-App und die geografische Region kennen."
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(mma)