Nvidia will PC-Hardware genauer überwachen

Mit der Enthusiast System Architecture stellt Nvidia ein Konzept zur Überwachung und Konfiguration von Hardware-Komponenten vor.

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Unter dem Namen Enthusiast System Architecture – kurz ESA – stellt Nvidia ein Konzept zur Überwachung und Konfiguration von PC-Hardware-Komponenten vor. Das recht aufwendige System ist vor allem für übertaktbare Desktop-Rechner mit teureren und stromhungrigen Prozessoren respektive Grafikkarten interessant, die auch als "Enthusiast PCs" bezeichnet werden.

ESA führt einerseits bereits vorhandene Funktionen von Nvidia-Chipsätzen und -Grafikkarten zur Überwachung von Bauteiltemperaturen, Betriebsspannungen und Lüfterdrehzahlen sowie zur Einstellung von Betriebsparametern zusammen. Andererseits ist ESA aber auch offen für den Anschluss weiterer Systemkomponenten von anderen Herstellern: Spezielle USB-Controller sollen etwa die aktuellen Lüfterdrehzahlen, Ausgangsspannungen und Temperaturen von ATX-Netzteilen, die Pumpleistung und Wassertemperatur von Wasserkühlungen oder die Lufttemperatur an verschiedenen Messpositionen im PC-Gehäuse sowie die Drehzahlen von Systemlüftern übermitteln.

Nvidia bezeichnet ESA als offenen Standard; welche Parameter dabei wem offengelegt werden sollen, blieb aber zunächst unklar. Auf jeden Fall will Nvidia offenbar Hersteller von Netzteilen, Wasser- und Luftkühlern, Speichermodulen und Gehäusen ins Boot holen: ESA-kompatible Komponenten sollen sich entweder automatisch (möglicherweise anhand von Profilen) oder über ein (Windows-)Tool manuell überwachen und konfigurieren lassen, etwa um sie möglichst weit zu übertakten. Mit dem Utility nTune beispielsweise lassen sich nicht nur Nvidia-Grafikchips übertakten, sondern auf bestimmten zertifizierten Mainboards mit nForce-Chipsätzen etwa auch der Hauptprozessor und die Speichermodule. Um Letztere leichter an ihre individuellen Taktfrequenz- und Latenzzeitgrenzen bringen zu können, hatte sich Nvidia bereits 2006 die Extended Performance Profiles (EPP) einfallen lassen, im Grunde eine Erweiterung des Serial-Presence-Detect- (SPD-)EEPROM.

Mit XMP hat Intel die EPP-Idee bereits kopiert, und außer Intel will bald auch AMD Software-Tools zum simplen Übertakten von "Enthusiast"-Chipsätzen wie X38, X48 oder AMD 790FX liefern. Mit PECI/SST beziehungsweise der Quiet System Technology (QST) hat Intel auch bereits eine Architektur zur Überwachung von Temperaturen, Drehzahlen und Spannungen im Angebot. Nvidia ESA geht zwar deutlich weiter, setzt aber ebenfalls den Einbau spezieller Komponenten voraus, was die Hardware-Auswahl und damit die Flexibilität der Systemkonfiguration einschränkt.

Laut Nvidia haben bereits einige PC- und Hardware-Komponenten-Hersteller Unterstützung für ESA signalisiert, darunter die drei großen Mainboard-Hersteller Asus, Gigabyte und MSI (sowie EVGA und XFX), der Wasserkühlspezialist CoolIT Systems, Firmen wie Cooler Master, die OCZ-Tochter PC Power & Cooling, Silverstone, Tagan, Thermaltake und die PC-Hersteller Dell, dessen Tochterfirma Alienware und HP, der sich den Gaming-PC-Spezialisten Voodoo einverleibt hat. (ciw)