Nvidias Umsatz und Gewinne fallen weiter, aber Geschäft mit Rechenzentren wächst

Die Stärke bei Rechenzentren gleicht die nachlassende Nachfrage nach Gaming-Grafikkarten aus. Nvidias Quartalsergebnis übertrifft die Erwartungen des Marktes.

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Drei Nvidia Grafikkarten

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Ein starkes Wachstum bei Technik für Rechenzentren hilft Nvidia, Rückgänge in seinem angestammten Geschäft mit Grafikkarten auszugleichen. Im vergangenen Quartal sank der Umsatz daher weniger stark als von Analysten erwartet, die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um drei Prozent zu. Die Rückgänge fielen unterdessen dennoch deutlich aus, insbesondere unter dem Strich.

Der Umsatz sank in dem Ende Oktober abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 5,93 Milliarden US-Dollar. Letztes Jahr hatte eine hohe Chip-Nachfrage Nvidia noch Rekorderlöse und einen Gewinnsprung beschert. Die jüngsten Umsatzzahlen liegen auch 12 Prozent unter dem Ergebnis des Vorquartals, als Nvidia bereits ein Desasterquartal verzeichnen musste.

Noch stärker sind die Gewinne gefallen. In den vergangenen drei Monaten verzeichnete Nvidia einen Betriebsgewinn von 601 Millionen Dollar. Das sind 20 Prozent weniger als im Vorquartal und sogar 77 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Nettogewinn gab im Jahresabstand ebenfalls deutlich nach und sank um 72 Prozent auf 680 Millionen Dollar. Im Vergleich zum desaströsen Vorquartal ist der Reinertrag aber um vier Prozent angestiegen.

Die Entwicklung bei den zwei größten Standbeinen von Nvidia verlief gegensätzlich. Das Geschäft mit Rechenzentren wuchs im Jahresvergleich um 31 Prozent auf 3,83 Milliarden Dollar. Die Umsätze seien zwar durch den US-Stopp für die Ausfuhr einiger Chips nach China gebremst worden, Nvidia habe dies aber mit der Lieferung anderer Modelle abgefangen.

Bei Grafikkarten gab es dagegen einen Umsatzrückgang von 51 Prozent auf 1,57 Milliarden Dollar. Den Ausschlag gab zum einen der schwache PC-Absatz. Zum anderen habe eine Änderung bei der Kryptowährung Ethereum eine Rolle gespielt. Grafikkarten seien danach weniger nützlich für ihre Erzeugung geworden, in einigen Märkten hätten viele Nutzer sie danach als gebraucht verkauft. Das habe die Nachfrage nach neuen Grafikkarten, insbesondere im günstigeren Preisbereich, gedrückt.

Daneben verzeichnete Nvidia einen deutlichen Umsatzanstieg im Embedded- und Automobilsektor, allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau. Hier stieg der Umsatz im Jahresabstand um 65 Prozent auf 200 Millionen Dollar. Das ist auch 60 Prozent mehr als im vorherigen Quartal.

Für das gerade angelaufene vierte Geschäftsquartal seines fiskalischen Jahres 2023 erwartet Nvidia einen Gesamtumsatz von rund 6 Milliarden Dollar. Das wäre ein Rückgang von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als Nvidia dank einer Gewinnexplosion das siebte Rekordquartal in Folge feiern konnte.

Die Börse reagierte mit einem kleinen Kurssprung zunächst positiv. Nachdem das Papier im Tagesverlauf zuvor um 4,5 Prozent nachgegeben hatte, stieg der Kurs im nachbörslichen Handel letztendlich um zwei Prozent. Im Laufe dieses Jahres ist Nvidias Aktie aber bereits um rund 40 Prozent gesunken.

(fds)