Nvision: MythBusters schießen die Mona Lisa

Für die Abschlusskundgebung der Hausmesse hat Nvidia die MythBusters mit einer Spezialshow auf die Bühne geholt.

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Von
  • Benjamin Benz

302 Spieler habe 36 Stunden ohne Schlaf im LAN gezockt, um einen Weltrekord aufzustellen.

Das große Finale von Nvidias Hausmesse Nvision – die fast 10.000 Teilnehmer zählte – begann mit einem Massenaufmarsch: 302 PC-Spieler – zumeist unter 30 und mit leicht verschlafenem Blick – trotteten auf die Bühne. Kein Wunder, denn die vergangenen 36 Stunden hatten sie versucht, den Weltrekord für die größte Dauer-LAN-Party zu brechen. Pro Stunde stand ihnen nur eine Pause von 10 Minuten zu, den Rest der Zeit mussten sie ununterbrochen im LAN gegen andere menschliche Gegner spielen. Mit Erfolg. Sie bekamen jeweils ein Paar Spezialschuhe im Nvidia-Grün und dürfen sich nun rühmen, einen Weltrekord aufgestellt zu haben.

Das Finale der E-Sports-Liga EWCS 2008 fand auf der Nvision statt.

Nach den Amateuren, die freiwillig teilgenommen hatten, waren die Profis an der Reihe. Von rund 300.000 Mitgliedern der E-Sports-Liga waren die besten 600 zum Finale der ESWC 2008 nach San Jose gereist. Gewonnen haben:

Disziplin Sieger
Counterstrike PGMS.MYM, Polen
Counterstrike Women SK-Gaming, USA
Quake 3 Cypher, Weißrussland
Dota Zenth, Singapur
Warcraft 3 Who, Korea
Trackmania Frost Beule, Schweden

Wie nicht anders zu erwarten, hatte Nvidia auch eine ganze Reihe eindrucksvoller Demos und Filme zusammengestellt, um die eigene Messe zu porträtieren und die 60 angereisten "Emerging Companies" vorzustellen. Eindrucksvoll waren auch die für (und teils auch auf der) Nvision erstellten Demos. Der Demo-Teil namens NVScene war laut Nvidia die größte Veranstaltung der Demo-Szene außerhalb von Europa. Die Animationen für den hauseigenen Wettbewerb durften nicht vorberechnet sein. Besonders ausgezeichnet wurden:

Disziplin Platz Sieger
Demoscene Demo 1. Andromeda & ORB - Stargazer
2. Plastic - Into the Pink
Demoscene Demo 4K 1. Keyboarders - Texas
2. TBC - Receptor
NVART 1. Fusion by Heiko & Kulg
2. Cock and the Centpipe by Jason Lynch
3. When Tiali calls you by Carlos Ortega Elizalde
Machinima 1. Server Side by Cybermind
Judges Award The Ship by Mednios

Nicht um bewegte, sondern um statische Bilder ging es bei Digital Arts. In diesem Wettbewerb war so ziemlich jedes digitale Werkzeug erlaubt, mit dem man futuristische, bunte oder einfach nur schöne Bilder erzeugen kann.

Das Finale gestalteten die Myth Busters.

Den krönenden Schlusspunkt aber setzten die MythBusters Jamie Hyneman und Adam Savage mit ihrer Interpretation der Schlacht CPU versus GPU. Wie aus der Fernsehserie gewohnt, präsentierte sich das Duo flapsig und technophil. Als Vertreter der General-Purpose-Liga lockte Jamie einen ferngesteuerten Roboter auf die Bühne. Diesen hatten sie zuvor mitPaintball-Kanone und Laser-Visier aufgemotzt. Nach der ein oder anderen Debatte mit Adam lockte Jamie den General-Purpose-Roboter "Leonardo" auf eine exakt markierte Startposition vor einer weißen Tafel. Dann fuhr ein Plastikvorhang herunter, Kameras wurden mit Folien geschützt und der Roboter begann sein Werk. Während Adam über die Geschwindigkeit nörgelte, schoss der Roboter Intel-blauen Farbball um Farbball auf die Leinwand und malte so – erstaunlich präzise – einen Smiley. Doch dessen Lächeln war den beiden TV-Experimentatoren noch nicht genug ...

Der kleine Vielzweckroboter vertrat die CPU-Seite ...

"Nicht kleckern, sondern klotzen", nach diesem Motto visierten sie nun – für die GPU-Liga – das Lächeln von Leonardo da Vincis Mona Lisa an. Aber wie? Nach wenigen dramaturgisch wertvollen Sekunden und ein paar flapsigen Sprüchen öffnete sich die Bühne, die Leinwand hob und Nebel senkte sich. Im hinteren Teil der Bühne stand eine riesige verhüllte Maschine und eine weitere Tafel, diesmal nicht mit weißem Papier bespannt, sondern zusammengesetzt aus einem Raster kleiner weißer Fächer. Unter dem Tuch kam das GPU-äquivalent einer Farb-Luftpistole zum Vorschein: Eine riesige Kanone mit 1102 Rohren, gespeist aus vier gigantischen Presslufttanks.

... und trat gegen einen Spezialisten mit 1102 Läufen an.

Vor dem Experiment mussten Bühne, Publikum und Kameraleute abgesichert werden. Adam warf hierfür kistenweise Malerplane ins Publikum, unter der es sich verkriechen konnte. Nachdem auch die Bühne in einen Regenmantel aus Plastikfolie gehüllt war, zählte das Publikum den Countdown, Adam hielt sich die Ohren zu, und Jamie drückte auf den roten Knopf. Dann schossen auf einen Schlag 1102 Farbkugeln aus ihren Rohren und klatschten eine lächelnde, wenn auch ein wenig triefende Mona Lisa an die Tafel.

Das Lächeln der Mona Lisa schoß der GPU-Roboter auf einen Rutsch auf das Bild.

Danach schloss die Nvision nach fast drei Tagen ihre Pforten. Der Grafikchiphersteller hat es geschafft, eine ganze Reihe von jungen Firmen, viele junge begeisterte Spieler und Fachpublikum mit einer Veranstaltung für das Thema Visual Computing zu begeistern. Es bleibt abzuwarten, ob sich Jen-Hsuns Wunsch nach einem eigenen "Visual-Computing-Country" in der IT-Welt auch größere Firmen anschließen, und wer dieses Land letztlich regieren darf.

Einige weitere Bilder und eine Zeitlupe des Kanonenschusses finden sich in der Bilderstrecke.

Nvision: Myth Busters schießen die Mona Lisa (53 Bilder)

Zur Nvision siehe auch:

(bbe)