Cebit

O2 will integrierter Mobilfunk- und DSL-Anbieter werden

Nach der Übernahme durch die Telefonica wird O2 in seinen Shops ab Herbst DSL-Anschlüsse vermarkten. O2 plant Sonderpreise im Bundle mit Genion. Für Genion mit UMTS gab der Netzebtreiber Tarife bekannt.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Mobilnetzbetreiber O2 Germany, dessen britische Muttergesellschaft durch die spanische Telefonica übernommen wurde, will sich zum "voll integrierten" Anbieter von Kommunikations- und Infotainment-Angeboten entwickeln. O2 und Telefonica, die einen der größten Internet-Backbones in Deutschland neben der Telekom betreiben, "ergänzten sich optimal". Dies gab der Chef von O2 in Deutschland, Rudolf Gröger, zum Auftakt der CeBIT in Hannover bekannt. Künftig sollen die DSL-Endkundenanschlüsse ausschließlich unter dem Namen O2 vermarktet werden, in den Vertrieb werden die rund 300 Handy-Shops von O2 einbezogen. Dort sollen ab Herbst auch Bundling-Angebote aus Mobilfunk und DSL zu Sonderpreisen angeboten werden. Genaue Konditionen gab das Unternehmen noch nicht bekannt. O2-Deutschlandchef Gröger setzt bei der Vermarktung zum einen auf die rund 3,6 Millionen Genion-Kunden des Mobilfunkers, will aber auch Kunden anderer Mobilfunker oder Internet-Provider ansprechen. In zwei Jahren hält er einen DSL-Marktanteil von O2 Germany von 15 bis 20 Prozent für realistisch – die bereits "gut geölte Marketingmaschine O2" müsse sich entsprechend anstrengen.

Bei Telefonica Deutschland, die mit O2 Germany unter einem gemeinsamen Holding-Dach zusammengefasst wird, verbleibt das Großhandels- beziehungsweise "Wholesale"-Geschäft, das heißt der Verkauf von DSL-Kapazität an andere Anbieter, die die Anschlüsse unter eigenem Namen vermarkten. Telefonica ist mit dem eigenen Backbone in Deutschland bislang als Dienstleister für Internet-Zugangsanbieter wie Freenet.de, AOL oder Hansenet aktiv. Infolge der "Kontraktierungshoheit" der Telefonica werde es auch keine Sonderkonditionen für O2 als Wiederverkäufer von DSL-Anschlüssen geben.

Die kürzlich angekündigte Genion-Variante, in der Kunden ihr UMTS-Handy parallel als Surfmodem nutzen können, startet im Mai. Die Vertragsbindung beträgt zwei Jahre. Zusätzlich zur Grundgebühr von 9,99 Euro kommt ein einmaliger Anschlusspreis von 24,99 Euro. Das Surfen außerhalb der Genion-Homezone kostet einheitlich 9 Cent pro Minute. Innerhalb der Homezone gibt es verschiedene Optionen: Entweder surfen Wenignutzer generell für 3 Cent je Minute, oder es stehen verschiedene Zeit- und Pakettarife ("Surf-Packs") zur Auswahl. Die Stundenpakete Time 10 (zehn Stunden für 9,99 Euro), Time 20 (14,99 Euro) und Time 40 (21,99 Euro) werden durch ein Volumenpaket mit 500 MByte für 9,99 Euro ergänzt. Ab September werden dann weitere Volumenpakete mit 1000 MByte (14,99 Euro) und 2000 MByte (21,99 Euro) hinzukommen. Überschreitungen der Pakete kosten 3 Cent pro Folgeminute beziehungsweise 15 Cent pro MByte. (ssu)