OECD: Generative KI verändert bislang sicher geglaubte Jobs

Künstliche Intelligenz wird Berufe verändern, die bislang vor Automatisierung sicher schienen, sagt die OECD. Vor allem das Finanzwesen ist betroffen.

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Hand mit Stift hinter eine Scheibe mit der Darstellung eines KI-Netzwerks

(Bild: everything possible/Shutterstock.com)

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Generative KI hat einen größeren Einfluss auf den Arbeitsmarkt als bisherige Automatisierungsprozesse, wie aus einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Demnach sind vorwiegend Regionen und Bereiche betroffen, in denen der Einsatz von Technik in der Vergangenheit nur wenige Arbeitsplätze automatisiert hat. Eine rückläufige Anzahl von Jobs erwarten die Forscher deswegen nicht.

Die Wissenschaftler begründen den Einfluss der generativen KI mit ihren weitreichenden Einsatzzwecken. Sie ermöglicht die Automatisierung von kognitiven und kreativen Aufgaben von spezialisierten Arbeitskräften. Weil solche Jobs vorwiegend in urbanen Gebieten und Ballungszentren liegen, verschiebt sich der Einfluss der Automatisierung vom Land in die Stadt. Bislang veränderten Automatisierungsprozesse überwiegend Arbeitsplätze in Produktion und Fertigung sowie Berufe in ländlichen Gebieten, zum Beispiel Viehhaltung oder Getreideanbau.

Bereits jetzt sind vor allem solche Berufe von generativer KI betroffen, die einen höheren Ausbildungsgrad erfordern. Dazu zählen unter anderem Programmierer und Datenbankarchitekten. Eine Betroffenheit durch künstliche Intelligenz bedeutet laut OECD aber nicht gleich den Verlust von Arbeitsplätzen. Ein Anstieg des Automatisierungsrisikos sei bislang mit einer Steigerung der Produktivität um 5,6 Prozent binnen fünf Jahre einhergegangen. Gleichzeitig erwarten 61 Prozent der europäischen Arbeitnehmer, dass sie wegen der Auswirkungen von KI auf ihren Beruf neue Fähigkeiten erlernen müssen.

Laut dem OECD-Bericht wirkt sich der zunehmende Einfluss von generativer KI vor allem auf Berufe im Finanz- und Versicherungswesen, in der Kommunikations-, sowie der Technologiebranche aus. Hingegen sind weniger Veränderungen durch künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft, der Lebensmittelproduktion und im Bauwesen zu erwarten. Die Wissenschaftler führen dies auf die geringere Verwendung von IT in diesen Bereichen zurück.

In Deutschland kommen zwischen 25 und 30 Prozent der Arbeitnehmer in ihren Jobs mit generativer KI in Berührung. Das bestätigt auch eine andere Studie. Deutlich höher ist der Wert in den Stadtstaaten und Hessen. Die Forscher gehen davon aus, dass der Anteil stark KI-beeinflusster Arbeitsplätze in den kommenden Jahren im Durchschnitt auf über 50 Prozent ansteigen wird. Obwohl der Unterschied zwischen ländlichen und urbanen Regionen im Vergleich zu anderen EU-Staaten gering sein soll, erwarten die Wissenschaftler einen Unterschied zwischen den Bundesländern. Während in Thüringen nur etwa 40 Prozent der Jobs stark von künstlicher Intelligenz betroffen sein sollen, schätzen sie den Anteil für Berlin auf knapp 70 Prozent.

Den kompletten Bericht gibt es auf der Website der OECD.

(sfe)