CES

OLED-TV verbiegt sich auf Knopfdruck zum Gaming-Display

Gaming am TV macht Spaß, auch wenn der große Schirm zuweilen arg mächtig wirkt. Bei LGs OLED-TV drehen sich die Displaykanten auf Knopfdruck Richtung Zuschauer.

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Anlässlich der Consumer Electronics Show, die in diesem Jahr rein digital stattfinden wird, stellt LG ein OLED-TV vor, dessen Bildfläche sich auf Knopfdruck von einer planen Scheibe in ein gebogenes Display verwandelt. Gedacht ist der biegsame Schirm mit 1,20 Metern Bilddiagonale als Fernseher und als Gaming-Monitor.

In erstem Fall wünschen sich die meisten Zuschauer eine gewohnt plane Bildschirmoberfläche. Das hatte sich in der Vergangenheit gezeigt, als Samsung versuchte, sogenannte Curved-TVs am Markt zu etablieren: Die gebogenen Schirme fanden wenig Liebhaber und verschwanden deshalb recht schnell wieder aus dem Handel.

Beim Gaming sitzen viele Nutzer dichter vor dem 48-zölligen Schirm, um besser in das Spielgeschehen eintauchen zu können. Wenn die Kanten der Bildfläche dabei leicht nach vorn gebogen sind, lassen sich die Seiten des Spielgeschehens bequemer im Auge behalten – man muss den Kopf nicht so viel hin und her drehen. Dank der eingebauten Schaltelektronik lässt sich das OLED-TV bei Bedarf in einen solchen gekrümmten Monitor verwandeln. Den Biegeradius beziffert LG auf 1000R. Stellt man mehrere Schirme aneinander, bilden sie einen Kreis mit einem Radius von einem Meter.

Samsung hatte auf der vergangenen CES mit dem G9 einen ähnlichen Gaming-Monitor präsentiert, der mit 32:9-Format auf 49 Zoll, der ebenfalls einen Biegeradius von 1000R zeigt, aber überbreit ist und mit 5120 × 1440 Pixel höher auflöst und LCD-Technik nutzt. LG selbst hatte bereits stark gekrümmte OLEDs gezeigt, deren Figur sich allerdings nicht verändern ließ.

Bereits Ende 2017 zeigte LG sehr stark gekrümmte OLED-TVs für Gamer. Diese waren allerding stets gerkümmt, was zum Fernsehgucken im großen Raum eher ungünstig ist.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't magazin)

Wie oft sich der OLED-Schirm biegen lässt, verrät LG nicht. Für seine aufrollbaren 65-Zoll-OLEDs aus der Kiste, die einen wesentlich kleineren Rollradius von nur 50R haben, hatte der koreanische Hersteller bis zu 100.000 Aufrollzyklen versprochen. Demnach ließe sich der Schirm 13 Jahre lang nutzen, wenn man ihn bis zu zehn Mal täglich aus der 20 cm × 30 cm × 200 cm großen Kiste fährt. Die leichte Krümmung des nun vorgestellten Gaming-TVs sollte das Display nicht stärker beanspruchen als das komplette Aufrollen.

Dem gebogenen 48-Zöller dürfte das von LG bereits für seinen planen 48-Zoll-TV 48CX9 verwendete OLED-Panel mit 4K-Auflösung zugrunde liegen, das sich wie der jetzt vorgestellte Schirm als Gaming-Display eignet. Es kommt wie dieses mit 0,1 Millisekunden Schaltzeit, einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz und passt sich mit variablem Refresh (VRR) zwischen 40 und 120 Hertz an die eingehenden Grafiksignale an. Über die Latenz schweigt sich LG aus, sie dürfte aber ähnlich niedrig sein wie beim 48CX9.

Außerdem bietet LG mit Cinematic Sound OLED (CSO) ein TV an, dessen Klang direkt vom Bildschirm zum Zuschauer gelangt. Die erstmals vor drei Jahren gezeigte Technik setzt bisher nur Sony für seine TVs ein. Der Hersteller nennt sie Acoustic Surface beziehungsweise Crystal Sound: Die Audiosignale werden mit kleinen Aktuatoren hinter dem Display in Schwingungen auf der Bildschirmoberfläche umgesetzt, das Display dient dabei als Soundprojektor. LG hatte bislang davon Abstand genommen, da die TVs dadurch zu dick würden. Jetzt hat der koreanische Hersteller die Aktuatoren weiterentwickelt und nach eigenen Angaben von 9 Millimeter auf 0,6 Millimeter geschrumpft. Damit tragen sie wohl auch an sehr dünnen OLEDs nicht mehr auf.

Über Preis und Verfügbarkeit äußerte sich LG noch nicht. Dass man nun aber nur leicht anrollt, statt das komplette OLED in der Kiste verschwinden zu lassen, dürfte die Verfügbarkeit in greifbarere Nähe rücken. Ganz billig wird der Spaß aber sicher nicht.

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