OMR Festival: Mit Kai Pflaume, Sascha Lobo und den Hipstern Zukunft gestalten

Schöne, bunte Welt beim OMR 2023: Zwischen KI-Dystopie und neuen Marketing-Strategien diskutiert und informiert sich die Hipster-Elite.

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(Bild: Eva-Maria Weiß/heise online)

Lesezeit: 4 Min.

Der Moderator des diesjährigen OMR (Online Marketing Rockstars) Festivals in Hamburg ist Kai Pflaume. Der ist schon so lange im TV zu sehen, dass man ihn getrost Urgestein nennen kann. Umso überraschender erscheint, dass genau dieser Mann durch ein sehr junges und innovatives Programm führt. Doch tatsächlich, Kai Pflaume ist in Sachen Social Media voll oben auf und deshalb wahrscheinlich die absolut logische Konsequenz. Er erreicht die weißen Turnschuhträger mit ihren Knöchel-freien Hosen und Seidenblousonjacken im Sportstudio ebenso wie den bunt besockten Nachwuchs mit Veja-Schuhen und alles dazwischen. Noch ein bisschen Bergsport- und Naturmarken, damit wäre das Publikum der zweitägigen Veranstaltung denn auch recht umfassend beschrieben.

OMR ist eine Plattform für Online-Marketing-Macher, so die Selbstbeschreibung. Das Festival ist entsprechend das Highlight des Jahres für alle, die im weitesten Sinne in diesem Bereich arbeiten. Angesagt wird Kai Pflaume von das Bo, Fans der alten Hamburger Hiphop-Schule kennen ihn. Kai Pflaume wiederum begrüßt in dunklen Turnschuhen den Gründer Philipp Westermeyer. Sie sprechen über ein immer größer werdendes Festival, den Besuch von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und die erstmalige Straßensperrung der Karolinenstraße – "das ist ein großes Ding", sagt Pflaume. Neu ist auch, dass die Conference-Stage zwei Tage bespielt wird. Den ersten Dadjoke des Fests darf auch Pflaume machen. Es ginge viel um KI und das erklärt, warum er der richtige im Job sei, "KaI", wie Kai.

Impressionen vom OMR Festival 2023 (7 Bilder)

Hoher Flauschfaktor bei Reddit auf dem OMR Festival (Bild: emw / heise online)

Gleich der erste Redner dort ist nicht nur besonders bekannt, er ist auch inzwischen zunehmend kontrovers betrachtet. Sascha Lobo spitzt zu. Beispielsweise hat sein großes Kind mit 18 Monaten ein eigenes Smartphone bekommen. Begründung: Kinder tun, was die Eltern tun. Das ist nunmal aufs Handy schauen. Lobos Vortrag heißt: "Durch Deutschland muss ein KI-Ruck gehen." Es folgt ein Bild von Olaf Scholz auf der Leinwand, dazu ein vermeintlicher O-Ton, dass die OMR seine Lieblingsmesse sei. Freilich erstellt mittels KI.

Lobo meint auch, es habe eine neue Epoche in der Größe der Industrialisierung bekommen. "Wir sollten den Anschluss nicht verpassen." Vor allem erklärt er grob, wie KI beziehungsweise die aktuell besprochenen Sprachmodelle funktionieren. Und dass Deutschland nicht ausreichend investiert. Wer mehr wissen will, soll seine Webseite besuchen und seine Podcasts hören. Darunter ein Gespräch mit Richard Socher, der aber auch auf dem OMR Festival auftritt. Er hat die KI-Suche You.com mit gegründet.

Auch Deutschlands KI-Hoffnung ist vor Ort und hat einen Auftritt. Jonas Andrulis von Aleph Alpha fragt, ob "diese stochastischen Papageien menschliches Wissen erweitern oder nur wiederholen können?" Bei Google heißt es: "AI for Everyone". Auf den großen Leinwänden laufen Sponsoren-Videos. Zwischen all den klugen Sessions und Masterclasses darf man nicht vergessen, dass es auch eine Werbeveranstaltung der jeweiligen Marken ist. Sie teilen nicht nur ihr Wissen, sie teilen auch ihre Markenbotschaften.

Wen der Turnschuh alles umspannt, zeigt sich beispielsweise auch an Robert Geiss. Der Unternehmer, der mit der Sportmarke Uncle Sam reich wurde, erzählt davon, wie Authentizität zu Aufmerksamkeit wird. Ein Schlüsselelement in der Ökonomie der Aufmerksamkeit. Influencer wie Pamela Reif, Lara Loft und Lena Gercke sind vor Ort. Wenn gerade keine Messe ist, verbreiten diese Menschen ihre Botschaften und Rabatt-Codes über die bekannten Social-Media-Kanäle – von Instagram bis Tiktok. Auch ein Blog scheint unumgänglich. Dafür bedarf es einer technischen Infrastruktur. Entsprechend sind auch Agenturen wie Unternehmen in Hamburg, die ihre Dienstleistungen anbieten. Meta, Google, Amazon explizit mit der Abteilung Ads, Salesforce und Spotify und Snap, alle sind Aussteller.

(emw)