Objekt-Tracker: Apples AirTags wegen Missbrauchs weiterhin im Kreuzfeuer

Apples Objekttracker AirTag soll helfen Gegenstände per iPhone und Funkortung wiederzufinden. Aber er lässt sich wie andere Tracker leicht missbrauchen.

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Apples AirTags.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Auf das Missbrauchspotenzial haben viele Medien schon kurz nach dem Verkaufsstart im Juni vergangenen Jahres hingewiesen. Der Konzern rührte sich zunächst nicht und in wenigen Monaten wurden etliche Fälle von Stalking bekannt. Dann besserte Apple die Anti-Stalking-Funktion nach, sodass die Tags früher Alarm schlagen. Doch das Stalking hörte nicht auf. Eines der jüngeren Beispiele ereignete sich Ende Januar.

Apples AirTags und Stalker

Aktuell piepen die Tags, wenn sie für 8 bis 24 Stunden fern von ihrem Eigner reisen – viel Zeit für Stalker, um Adressen verfolgter Personen zu ermitteln. Außerdem macht Apples Algorithmus Langfinger darauf aufmerksam, dass Diebesgut seine Position verrät. Entsprechend kursieren im Internet Anleitungen zum Stilllegen des Lautsprechers. Stumme AirTags sind aber auch beliebte Stalker-Utensilien.

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Dabei genügen ein Akkuschrauber und ein Bohrer, um die Lautsprecherspule des AirTags mit einem Bohrloch zu durchtrennen. Mit den Details konfrontiert, erklärte Apple damals gegenüber c’t, dass man "das Aufbohren nicht als eine sehr einfache Deaktivierungsmöglichkeit" sieht. Dabei erleichtert der Aufbau des AirTags die Manipulation; hätte Apple die Lautsprecheranschlüsse auf der Rückseite der Platine verlötet, würde man das AirTag beim Aufbohren zwangsläufig zerstören.

Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, dass sich Apple mit der Entwicklung der AirTags in eine Zwickmühle gesetzt hat. Das Zwicken könnte schwächer sein, wenn AirTags nach Deaktivieren des Lautsprechers ihren Dienst komplett einstellen würden.

Trotz Verbesserungen gelingt es Apple bisher nicht, die Überwachung von Personen durch AirTags komplett zu verhindern.

(Bild: Bild: Apple)

Nun will Apple Hinweisen auf "böswillige oder kriminelle" Nutzung zusammen mit Strafverfolgern nachgehen. Android-Nutzern empfiehlt der Konzern sein Progrämmchen, das fremde AirTags in der Umgebung aufdeckt.

Weitere Verbesserungen dürfte das kommende iOS-Update bringen. Während der Einrichtung sollen iPhones davor warnen, die Tracker zur Verfolgung von Personen "ohne deren Zustimmung" zu verwenden. Strafverfolger können Informationen über den Tag-Besitzer bei Apple anfordern. Mit iPhone 11 bis 13 wird man fremde AirTags zentimetergenau orten können, die AirTags werden lauter piepen und zugleich sollen auch iOS-Geräte in der Nähe warnen und zwar per Textmeldung. So will Apple missbrauchte AirTags mit zerstörtem Lautsprecher aufdecken. Personen ohne Apple-Smartphone hilft das natürlich nicht. (dz)