Österreichs eHealth-Strategie​: Vollbetrieb für elektronischen Impfpass und mehr

Österreich will die Digitalisierung seines Gesundheitswesens beschleunigen und unter anderem den Vollbetrieb des elektronischen Impfausweises regeln.

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Patientin und Apothekerin im Gespräch in einer Apotheke. Das Bild ist auf der Startseite der ELGA GmbH zu sehen.

Startseite der 2009 gegründeten ELGA GmbH, Anbieter der elektronischen Gesundheitsakte.

(Bild: ELGA GmbH)

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Österreich hat seine Pläne für eine "umfassende Novelle des Gesundheitstelematikgesetzes, das den Vollbetrieb des elektronischen Impfpasses (eImpfpass) sowie die Anbindung der Rettungsdienste und der Hotline 1450 an ELGA regeln soll" beschlossen. Ab 2026 sollen Arzttermine flächendeckend über ein Callcenter unter der Rufnummer 1450 gebucht werden können; zudem sollen Videokonsultationen mit möglichst vielen Ärzten funktionieren – mit der Notfallreform plant Deutschland Ähnliches.

Ein wesentlicher Bestandteil des elektronischen Impfpasses in Österreich ist das zentrale Impfregister, das sowohl durchgeführte Impfungen speichert als auch "impfrelevante Informationen". Für die eHealth-Strategie sind laut Informationen des Österreichischen Rundfunks (ORF) jährlich 51 Millionen Euro budgetiert.

Die elektronische Gesundheitsakte ELGA, die 2014 trotz massiver Kritik aufgelegt wurde, soll in den kommenden Jahren stark ausgebaut werden, schreibt dazu der ORF. Ziel ist laut Parlamentskorrespondenz, Medikamente, Vorerkrankungen und Laborbefunde übersichtlich und vollständig abrufbar zu machen. "Ab der Identifikation der ELGA-Teilnehmerin/des ELGA-Teilnehmers bei einer Ärztin/einem Arzt bzw. in einer Krankenanstalt kann die Ärztin/der Arzt bzw. die Krankenanstalt, für die folgenden 90 Tage auf die ELGA der jeweiligen Patientin/des jeweiligen Patienten zugreifen", erklärt die österreichische Regierung. Das ist für die 2025 geplante "elektronische Patientenakte für alle" in Deutschland auch vorgesehen.

Ein Unterschied besteht jedoch im Zugriff der Apotheken auf die ELGA. Diese haben in Österreich "28 Tage ab Identifikation Zugriff auf ELGA, und zwar ausschließlich auf die E-Medikationsliste", in Deutschland sind das drei Tage. Darüber hinaus sollen Patienten mit chronischen Krankheiten ab nächstem Jahr, wie in Deutschland auch, Gesundheits-Apps verschrieben bekommen, die beispielsweise Diabetes-Patienten bei Ernährungsentscheidungen helfen.

Österreichs Gesundheitsminister Johannes Rauch betont, dass Datenschutz "oberste Priorität" habe. Es werde kein zentraler "Datensilo" geschaffen, sondern bestehende Datenbestände würden verknüpft und zugänglich gemacht. 2023 hat Rauch betont, Gesundheistdienstleistern den bundesweiten Zugriff auf die ELGA-Daten und den Impfpass erleichtern zu wollen. Das soll den Verwaltungsaufwand reduzieren. Der Impfpass in Österreich ist infolge der Coronakrise im Oktober 2020 zur Pflicht geworden.

Die Digitalisierungspläne des österreichischen Gesundheitswesens stehen im Einklang mit europäischen Bestrebungen und dem gemeinsamen Gesundheitsdatenraum. Die EU-Kommission hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens als eines ihrer Hauptziele definiert und plant unter anderem die Einführung einer europäischen Gesundheitsdatenstrategie.

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(mack)