Offizieller Startschuss fĂĽr EU-Satellitenprogramm IRIS2
Am Montag hat die EU-Kommission den Vertrag mit dem Industriekonsortium Spacerise unterzeichnet, das 290 Satelliten in den Orbit bringen soll.
Die EU-Kommission hat am Montag den Vertrag für die europäische Satellitenkonstellation IRIS2 unterzeichnet. Damit wird das Konsortium Spacerise beauftragt, bis 2030 ein Netz von 290 Satelliten zur Breitbandversorgung in mittlere und niedrige Umlaufbahnen zu bringen.
IRIS2 steht für "Infrastruktur für Resilienz, Interkonnektivität und Sicherheit per Satellit". Spacerise soll die multiorbitale Konstellation entwickeln, in den Orbit bringen und betreiben. Dem Konsortium gehören unter anderem die Satellitenbetreiber SES, Eutelsat und Hispasat sowie die Rüstungskonzerne Airbus und Thales an. Die Netzbetreiber Deutsche Telekom und Orange sind ebenfalls mit von der Partie.
"Exorbitant" gestiegen Kosten
Die EU beziffert die Kosten des Projekts inzwischen auf 10,6 Milliarden Euro. Davon sollen rund 6,5 Milliarden Euro aus öffentlichen Mitteln bestritten werden und der Rest von den Mitgliedern des Konsortiums. Ursprünglich war das Projekt mit 170 Satelliten und Gesamtkosten von rund 6 Milliarden Euro veranschlagt, von denen der öffentliche Sektor nur 2,4 Milliarden beisteuern sollte.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (GrĂĽne) hatte in einem Brief an den damaligen EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton die "exorbitante" Kostensteigerung kritisiert und sich fĂĽr einen Neustart des Projekts stark gemacht. Der VorstoĂź hatte in BrĂĽssel fĂĽr Irritationen gesorgt und war als Versuch der Bundesregierung gewertet worden, zugunsten der deutschen Raumfahrtindustrie zu intervenieren.
Mit IRIS2 wollen die EU-Staaten ein hochverfügbares Netz für eine nahtlose digitale Kommunikation auf dem Kontinent aufbauen. Zugleich soll die EU damit unabhängig von US-Anbietern wie Space X Starlink oder Amazons Projekt Kuiper werden. "Heute starten wir nicht nur ein Satellitenprojekt. Wir starten eine Vision – eine Vision eines stärkeren, stärker vernetzten und widerstandsfähigeren Europas", sagte EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius im Rahmen der Unterschriftenzeremonie am Montag.
(vbr)