Ogg-Entwickler reagieren auf Nokias Kritik an ihren Formaten
Die Xiph.org-Stiftung reagiert auf Nokias Kritik an den Ogg-Codecs, die dazu geführt hatte, dass die als Minimalstandard für HTML 5 vorgesehenen Open-Source-Formate aus dem aktuellen "W3C Editor's Draft" geflogen sind.
Christopher Montgomery, Ogg-Vorbis-Entwickler und Direktor der Xiph.org-Stifung, reagierte auf Nokias Kritik an den Ogg-Formaten. Die Kritik führte dazu, dass die als Minimalstandard für den video
-Tag in HTML 5 vorgesehenen Kompressionsformate Ogg Theora (Video) und Ogg Vorbis (Audio) zumindest aus dem aktuellen "W3C Editor's Draft" zu HTML 5 gestrichen wurden. In einem Positionspapier von Nokia hieß es, das Unternehmen wolle das Vorhaben, "ein proprietäres Format wie Ogg" in den HTML-Standard aufzunehmen, nicht unterstützen. Unter anderem scheint Nokia zu befürchten, dass trotz jahrelang offenliegender Quellen beider Formate jemand ein "U-Boot-Patent" ausgräbt und Firmen, die die Codecs einsetzen, mit Patentklagen überzieht.
Montgomery betont in der Erwiderung, Ogg biete vollkommen unbelastete, komplett offene, voll dokumentierte und lizenzfreie Codecs an, die vergleichbare oder sogar bessere Performance erzielen als andere zeitgenössische Kompressionsformate. "Ogg is no Fantasy or Vapourware", tatsächlich handele es sich um weit verbreitete, geprüfte und ausgiebig getestete Formate, die sich bewährt hätten.
Xiph sei bezüglich der Ogg-Formate bislang keine Patentproblematik zu Ohren gekommen. In den vergangenen zehn Jahren wurden die Algorithmen der Software millionenfach eingesetzt – als prominente Beispiele nennt Montgomery Samsungs mobile Player mit Ogg-Vorbis-Unterstützung oder Microsoft, dessen PC-Spiel Halo ebenfalls den Codec einsetzt. Bisher habe niemand einen Patentrechtsprozess wegen der Ogg-Algorithmen angestrengt – im Unterschied dazu gebe es immer wieder Patentrechtsklagen gegen Nutzer von MPEG-Technologien. Microsoft musste im Februar 1,52 Milliarden US-Dollar wegen unerlaubter Nutzung des MP3-Codec im Windows Media Player an Alcatel-Lucent zahlen. Der für die Lizenzvergabe zuständige MPEG License Administrator (MPEG LA) selbst weise Lizenznehmer darauf hin, dass das von ihm vertretene Patent-Pool nicht zwingend alle zur Nutzung des jeweiligen Verfahrens benötigten Algorithmen abdecke.
Wenig verwunderlich bekräftigt Xiph.org abschließend, dass die Stiftung das World Wide Web Consortium in seinem Bestreben, die Ogg-Kompressionsverfahren als Minimalstandard in HTML 5 aufzunehmen, unterstütze. (vza)