Ohne Zustimmung: AMDs Radeon-Grafiktreiber übertakten Ryzen-Prozessoren

AMD gibt einen Fehler im eigenen Radeon-Grafiktreiber für Windows-Systeme zu, der zu einer unbewussten Übertaktung eines Ryzen-Prozessors führen oder die eigenen Einstellungen zum Übertakten überschreiben kann. Dieser Bug tritt nur bei Desktop-PCs auf, wenn im System eine Ryzen-CPU und eine Radeon-Grafikkarte stecken.

Ausgelöst wird der Fehler, wenn man in der Radeon-Software im Reiter Performance-Tuning ein Profil lädt, um etwa das Powerlimit oder die Lüfterkurve anzupassen, die GPU-Spannung zu verringern oder die Taktfrequenzen anzuheben. Das Tool passt daraufhin ohne Vorwarnung die Precision-Boost-Overdrive-Einstellungen (PBO) auf BIOS-Ebene an – AMDs automatisierte Übertaktungsfunktion für Ryzen-Prozessoren. Die CPUs erhalten so etwa höhere Spannungen zur Anhebung der CPU-Taktfrequenz. War die Funktion zuvor schon aktiv, überschreibt die Radeon-Software die vorherigen Werte.

Fehler bekannt, Fix folgt

AMD bestätigt den Fehler im Changelog zum neuen Radeon-Treiber 22.4.1 und in einer Stellungnahme gegenüber Tom's Hardware. Die Vermutung liegt nahe, dass ein Zusammenhang zur Ryzen-Master-Integration besteht: Seit dem Radeon-Treiber 21.9.1 enthält die Treiberoberfläche Optionen zum manuellen Übertakten des Prozessors, um dafür nicht mehr getrennte Tools verwenden zu müssen.

Übergangsweise können Sie die Einstellungen im Performance-Tuning-Reiter händisch übernehmen, ohne ein Profil zu laden, oder die BIOS-CPU-Einstellung nach jeder Änderung anpassen. Ein Blick ins BIOS-Setup lohnt sich so oder so, wenn Sie einen PC mit AMD-Hardware verwenden.

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Interessant ist der Fehler derweil im Garantierahmen, weil der Precision Boost Overdrive streng genommen die Garantie erlöschen lässt. Im Ryzen-Master-Tool und bei manuellen Übertaktungseinstellungen im Treiber bekommt man dazu eine Warnung, nicht aber bei den automatisch geänderten Einstellungen durch den Fehler.

(mma)