Olivettis Telekom-Gebot: Verdacht auf Insiderhandel

Die italienische Börsenaufsicht Consob hegt den Verdacht, daß im Vorfeld des Übernahmeangebots von Olivetti für die Telecom Italia an der Mailänder Börse Insiderhandel betrieben wurde.

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Von
  • Egbert Meyer

Die italienische Börsenaufsicht Consob hegt den Verdacht, daß im Vorfeld des Übernahmeangebots von Olivetti für die Telecom Italia an der Mailänder Börse Insiderhandel betrieben wurde. Wie italienische Zeitungen heute berichten, hat die Börsenaufsicht angesichts der außergewöhnlichen Kursanstiege der Telecom-Italia-Aktien bereits in den Tagen vor dem Übernahmeangebot Ermittlungen eingeleitet.

Vor der Bestätigung der Übernahmeabsichten durch Olivetti sei der Handel mit Telecom-Aktien schwunghaft gestiegen, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Sergio Mattarella anläßlich einer Anfrage im italienischen Parlament. Während am 17. Februar noch 28 Millionen Aktien der Telecom Italia gehandelt wurden, seien es am Tag vor Bekanntwerden der Übernahmepläne 100 Millionen Aktien gewesen. Erst am 19. Februar hatte Olivetti die Gerüchte über eine Übernahme so lau dementiert, daß Händler und Presse darin eine Bestätigung sahen. Schon Wochen vorher waren an der Börse Gerüchte über die kühnen Übernahme-Absichten von Olivetti im Umlauf, die jedoch kaum ernst genommen wurden.

Nach dem die Consob im ersten Anlauf Olivettis Übernahmeangebot als unzureichend zurückgewiesen hatte, startet das Unternehmen nun einen neuen Versuch. Heute erneuerte Olivetti sein Angebot und leitete eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung ein. Entgegen den Erwartungen wurde allerdings das bisherige Gebot in Höhe von 100 Milliarden Mark nicht deutlich heraufgesetzt.

Olivetti muß sich allerdings heftiger Kritik von Telekom-Italia-Chef Franco Bernabe erwehren. Bernabe hatte in einem Interview mit der Tageszeitung "Corriere della Sera" den Übernahmeversuch mit einer geplatzten Übernahme in den 80er Jahren verglichen, bei der riesige Schuldenberge entstanden waren. (em)