Onlinedienst X ĂĽberwies Strafe auf falsches Konto in Brasilien
Der Rechtsstreit zwischen der Plattform Elon Musks und der brasilianischen Justiz zieht sich hin. Kurz vor einem möglichen Ende gab es noch eine kleine Panne.
In der Auseinandersetzung um die Sperre der Kurznachrichtenplattform X in Brasilien hat das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk eine Millionenstrafe überwiesen – allerdings auf das falsche Konto. Laut einer Mitteilung des Obersten Gerichtshofs (STF) vom Freitagabend (Ortszeit) landeten die 28,6 Millionen Reais (4,77 Millionen Euro) auf einem Konto der Bundessparkasse (Caixa Econômica Federal) und nicht bei der Bank von Brasilien.
Bundesrichter Alexandre de Moraes habe verfügt, dass die Sparkasse die Summe auf das korrekte Konto überweisen müsse. Moraes hatte am 30. August die Stilllegung von X im größten Land Lateinamerikas angeordnet. Zuvor hatte die Nachrichtenplattform eine gerichtlich festgesetzte Frist zur Benennung eines rechtlichen Vertreters verstreichen lassen. Zudem weigerte sich das Unternehmen, die Konten rechtsgerichteter Aktivisten zu sperren, die Verschwörungserzählungen und Falschinformationen verbreiteten.
Lesen Sie auch
Schneller als gedacht: Threads fĂĽhrt benutzerdefinierte Feeds ein
Bluesky jetzt mit 20 Millionen Accounts und wohl fast so aktiv wie Threads
Rasches Wachstum: Bluesky knackt die 16 Millionen und ĂĽberholt das Fediverse
Medienaufsicht: X, TikTok & Co. müssen schärfer gegen Terrorpropaganda vorgehen​
Grok soll groĂź herauskommen: Erste Tests mit kostenlosem KI-Zugang
Forderungen erfĂĽllt
X hatte nach der Überweisung am Freitag abermals die Aufhebung der Sperre beantragt. Laut Mitteilung des Obersten Gerichtshofs hatte das Unternehmen am 27. September nachgewiesen, den Rechtsvertreter für Brasilien ernannt und die Profile gesperrt zu haben. Dennoch blieb X zunächst gesperrt, weil laut dem Gericht noch nicht alle Geldstrafen gezahlt worden seien.
Musk hatte Moraes einen Angriff auf die Meinungsfreiheit vorgeworfen und ihn als "bösen Diktator" bezeichnet. Der Milliardär, der im US-Wahlkampf seit einiger Zeit ein prominenter Unterstützer des republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump ist, gibt sich stets als Verteidiger der freien Rede. Wegen Behinderung der Justiz und Anstiftung zu Straftaten hatte der Bundesrichter im April bereits ein Ermittlungsverfahren gegen Musk selbst eingeleitet.
(nen)