Onlinehändler Zalando plant Börsengang noch in diesem Jahr
Es wird einer der spannendsten Börsengänge in Deutschland: Die Aktienplatzierung des Onlinehändlers Zalando soll noch in diesem Jahr kommen. Die umstrittenen Samwer-Brüder sollen als Investoren aber an Bord bleiben.
Der Onlinehändler Zalando will noch in diesem Jahr an die Börse gehen. Ein genauer Termin steht allerdings noch nicht fest. Auch einen möglichen Ausgabepreis nennt das Unternehmen noch nicht. "Abhängig vom Börsenumfeld" soll der Börsengang im zweiten Halbjahr 2014 stattfinden, wie die Zalando SE mitteilte. Zuvor hatte bereits das Handelsblatt darüber berichtet.
Die Verhandlungen über die Höhe des Emissionsvolumens hätten bis in die Abendstunden angedauert, schrieb das Handelsblatt weiter. Finanzkreisen zufolge könne es bis zu 750 Millionen Euro betragen. Nach bisherigen Informationen könnte beim Börsengang eine Gesamtbewertung von bis zu fünf Milliarden Euro angestrebt werden.
Samwer-Projekt
Die Haupteigentümer von Zalando sind die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik mit knapp 37 Prozent und die umstrittenen Internetinvestoren Marc, Oliver und Alexander Samwer mit 17 Prozent. Sie wollen nach Angaben des Unternehmens an Bord bleiben. "Geplant ist die Ausgabe von neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung." Nach dem Börsengang sollen zehn bis elf Prozent des Zalando-Kapitals an der Börse platziert sein.
Zalando schreibt nach Anlaufverlusten inzwischen zumindest operativ schwarze Zahlen. Im zweiten Quartal gab es vor Zinsen, Steuern und Ausgaben für Mitarbeiteraktien einen Gewinn von 35 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte Zalando auf dieser Basis noch 31 Millionen Euro verloren. Auch ohne Abzug der anteilsbasierten Vergütung sei die Marge noch positiv gewesen, betonte das Unternehmen.
In der Kritik
"Das Erreichen der Gewinnschwelle im ersten Halbjahr 2014 ist ein wichtiger Meilenstein", sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter. "Der Gang an die Börse ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung von Zalando."
In Deutschland, Österreich und der Schweiz macht Zalando mit 60 Prozent den Großteil des Geschäfts. In der deutschsprachigen Region ist das Unternehmen auch deutlich profitabler mit einer bereinigten operativen Marge von 4,6 Prozent. Zalando hatte mit kostenlosen Retouren und einer einprägsamen Werbekampagne schnell Marktanteile gewonnen. Zuletzt gab es 13,7 Millionen Kunden.
Zalando war aber auch wegen mieser Arbeitsbedingungen in seinen Verteilzentren in die Schlagzeilen geraten – und hatte auf die Berichterstattung mit einer Anzeige gegen die Reporterin reagiert. Das Verfahren wurde allerdings bald von der Staatsanwaltschaft eingestellt. (mit Material von dpa) / (jk)