Open Source: "Apolitisch, nicht unpolitisch"

John "Maddog" Hall, Präsident von Linux International, äußert sich anlässlich der Kritik an seiner FOSDEM-Keynote über Open Source, Politik und die Moral der Werkzeuge.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Die Keynote von John "Maddog" Hall auf dem FOSDEM, dem Free and Open Source Software Developers' European Meeting, sorgte für einigen Zündstoff. In Brüssel versammelten sich am 8. und 9. Februar auf der Konferenz verschiedene Entwicklergruppen, um ihre quelloffenen Softwareprojekte vorzustellen oder aber in kleinen Gruppen über die Zukunft von Projekten zu diskutieren. In seiner Eröffnungsrede gab Hall einen geschichtlichen Abriss der freien Software-Entwicklung und versuchte, ihren künftigen Stellenwert zu bestimmen.

Eine Folie mit dem Titel "Free Software in Government" fand unter den Zuhörern keinen ungeteilten Beifall. Am Beispiel der chinesischen Regierung feierte Hall die Fortschritte beim Einsatz freier und offener Software durch eine Regierung: "Es ist heute möglich, einen Krieg komplett mit freier Software zu kommandieren." Angesichts der Irak-Krise wurde Halls Aussage später am Rande der FOSDEM heftig diskutiert.

In einem Interview mit c't präzisierte Hall die Aussagen seiner "unglücklichen Folie" mit einem bekannten Argument: "Werkzeuge können nicht für die Aktionen der Menschen verantwortlich gemacht werden, die sie benutzen. [...] Ich sage es immer wieder: Man kann Moral und Ethik nicht mit Technologie regulieren." Daraufhin befragt, ob die Open-Source-Bewegung unpolitisch ist, meinte Hall: "Unpolitisch würde ich nicht sagen. Apolitisch ist treffender. Wir sind eine apolitische Bewegung, weil wir keine Wertung von irgendeinem rechten, linken, konservativen usw. Standpunkt aus zulassen."

Das vollständige Interview bringt c't aktuell: (jk)