Europäische Behörden zerschlagen Krypto-Kommunikationsplattform für Kriminelle

Strafverfolgungsbehörden in Europa haben einen weiteren Anbieter von verschlüsselter Kommunikation für kriminelle Nutzer ausgehoben. 

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Bild vom betrügerischer Messenger MATRIX, der allerdings nichts mit den Entwicklern des Matrix-Protokolls zu tun hat

(Bild: Niederländische Polizei (politie.nl))

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Eine gemeinsame Ermittlungsgruppe europäischer Strafverfolgungsbehörden hat in der koordinierten "Operation Passionflower" die verschlüsselte Kommunikationsplattform MATRIX (auch MTX, Mactrix, Totalsec, X-Quantum, Q-Safe) ausgehoben. Die Plattform wurde laut der gemeinsamen Pressemitteilung europäischer Polizeibehörden am 3. Dezember 2024 abgeschaltet.

MATRIX galt als Nachfolger von ANOM, Sky ECC und EncroChat. Trotz der Namensgleichheit habe die MATRIX-Plattform nichts mit der Matrix Foundation und dem Matrix-Protokoll zu tun, wie auch die niederländische Polizei betont. "Das Matrix-Protokoll (matrix.org) steht in keiner Weise in Verbindung mit dem gesicherten Kommunikationsdienst Matrix", erklärt Europol dazu. "Das hat nichts mit dem Matrix-Protokoll zu tun, es ist nur ein unglücklicher Namenszusammenhang", Matthew Hodgson, Mitgründer des offenen Matrix-Protokolls.

"Die technische Infrastruktur war komplexer als bei den Vorgängern Sky und Encro", erläutert Stan Duijf, Leiter der Einsatzabteilung der niederländischen Landeskriminalpolizei. Die Betreiber seien überzeugt gewesen, dass die Nutzer sicher vor polizeilicher Überwachung kommunizieren könnten. Doch tatsächlich konnten die Ermittler nach eigenen Angaben über 2,3 Millionen Nachrichten in 33 Sprachen mitlesen.

Sie kamen den Anbietern des betrügerischen Dienstes auf die Spur, nachdem sie ein Smartphone, auf dem die MATRIX-Plattform lief, im Fluchtwagen nach dem Mordanschlag 2021 auf den niederländischen Journalisten Peter R. de Vries im Juli 2021 sichergestellt hatten.

Bei koordinierten Einsätzen wurden nun nach Polizeiangaben in Marbella, Spanien zwei Personen festgenommen – der mutmaßliche Eigentümer und Betreiber, ein 52-jähriger Litauer, sowie ein 30-jähriger Niederländer. Letzterer wird auch des internationalen Kokainhandels im Jahr 2020 verdächtigt.

Die Behörden beschlagnahmten 145.000 Euro Bargeld, Kryptowährungen im Wert von einer halben Million Euro, vier Fahrzeuge und über 970 Telefone. Zudem wurden Immobilien im Wert von etwa 15 Millionen Euro eingefroren.

Die MATRIX-Plattform wurde unter verschiedenen Namen angeboten und hauptsächlich auf Google-Pixel-Smartphones installiert. Ein Gerät mit sechsmonatigem Abonnement kostete zwischen 1300 und 1600 Euro. Neue Nutzer benötigten eine Einladung.

Die Infrastruktur umfasste über 40 Server in mehreren Ländern, wobei sich die wichtigsten Server in Frankreich und Deutschland befanden. Die Plattform bot neben verschlüsselter Kommunikation auch Videoanrufe, Transaktionsverfolgung und anonymes Internet-Browsing an.

Im Juni 2024 wurde eine operative Taskforce mit Ermittlern aus den Niederlanden, Frankreich, Litauen, Italien und Spanien eingerichtet. Diese wird auch künftige Ermittlungen auf Basis der abgefangenen Nachrichten unterstützen.

Die Behörden betonen, dass die erfolgreiche gemeinsame Operation zeigt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen organisierte Kriminalität ist. Die dreijährige geheime Kooperation zwischen verschiedenen Ländern sei einzigartig gewesen. Nutzer der Plattform, die sich auf das gesetzliche Zeugnisverweigerungsrecht berufen können, wie Anwälte oder Ärzte, können sich bei den Behörden melden, um ihre Daten löschen zu lassen.

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Statement von Europol und Matrix-Gründer ergänzt.

(mack)