Orange-Aktie unter Ausgabepreis

Experten erwarten Probleme bei weiteren Börsengängen von Mobilfunktöchtern von Telekom-Konzernen.

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  • dpa

Die Aktie von Orange, der Mobilfunktochter von France Telecom, ist an ihrem ersten Börsentag in Paris unter den Ausgabepreis gefallen. Nach einem Anstieg auf 9,9 Euro zum Auftakt gab das Papier im Verlauf des Dienstags deutlich nach und ging bei 9,4 Euro aus dem Handel. Der Ausgabepreis betrug für Privatanleger 9,50 Euro und für institutionelle Investoren 10 Euro. Etwa 1,4 Millionen Anleger in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien hatten die Aktie gezeichnet. Papiere von France Telecom stürzten um 6,31 Prozent auf 78,70 Euro, den niedrigsten Stand in mehr als 16 Monaten.

Am heutigen Mittwochvormittag setzten Orange und France Telecom ihren Sinkflug fort. Der Titel von France Telecom rutschte um 7,88 Prozent auf 72,50 Euro und damit unter sein 16-Monatstief von 73,85 Euro am 15. September 1999. Orange verlor 7,13 Prozent auf 8,73 Euro.

Die Platzierung von Orange galt vor geplanten Börsengängen anderer europäischer Mobilfunkunternehmen als wichtiger Test für das Interesse der Investoren. France Telecom hatte wegen des ungünstigen Börsenklimas Probleme, die Aktie zu platzieren. Die Preisspanne wurde wegen mangelnder Nachfrage in der Zeichnungsfrist von 11,5 bis 13,5 Euro auf 9,5 bis 11 Euro gesenkt und der Börsengang um einen Tag verschoben.

Eingeführt wurden 633 Millionen Aktien, die 13 Prozent des Kapitals von Orange entsprechen. Der hochverschuldete Telekom-Riese France Telecom hatte sich von dem Börsengang Einnahmen von 9 bis 10,3 Milliarden Euro versprochen, deutlich weniger als ursprünglich erwartet. Mit dem Geld muss das Unternehmen seine Schulden bei dem früheren Orange-Besitzer Vodafone begleichen. Vor dem 31. März ist eine erste Rate von sieben Milliarden Euro fällig.

Orange ist mit knapp 30 Millionen Kunden der zweitgrößte Mobilfunkanbieter in Europa und zusammen mit der britischen Vodafone auf allen großen europäischen Märkten präsent. Die Konkurrenten von Orange beobachten die Entwicklung sehr genau. Die hoch verschuldeten deutschen, britischen und niederländischen Telekommunikationskonzerne befürchten ähnliche Probleme bei den für dieses Jahr geplanten Börsengängen ihrer Mobilfunktöchter. Nach ersten Kommentaren an der Börse in Frankfurt erwarten Analysten nun, dass die Telekom den Börsengang von T-Mobile International noch einmal verschiebt. (dpa) / (jk)