Ortungs-Schwindel: Google zahlt 40 Millionen US-Dollar an Indiana

Ein weiterer US-Bundesstaat legt den Streit mit Google über intransparent erstellte Bewegungsprofile bei. Indiana bekomme besonders viel, meint man dort.

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(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

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Google bezahlt 20 Millionen US-Dollar (19 Millionen Euro), um einen Rechtsstreit mit dem US-Bundesstaat Indiana wegen angeblich irreführender Praktiken bei der Standortverfolgung beizulegen. Das hat der Justizminister des Bundesstaats kurz vor dem Jahreswechsel mitgeteilt. Eigentlich war Indiana zuerst gemeinsam mit anderen US-Bundesstaaten gegen Google vorgegangen, als die Verhandlungen dann aber gestockt hätten, habe man eigenständig agiert. Damit habe man etwa doppelt so viel Geld herausgeholt, wie andernfalls möglich gewesen wäre, erklärt Todd Rokita (Republikaner). Google versichert derweil, inzwischen deutlich transparenter mit Standortdaten umzugehen.

In dem Rechtsstreit und den parallel laufenden Verhandlungen ging es um eine 2018 öffentlich gewordene Praxis von Google. Der US-Konzern speicherte den Aufenthaltsort von Nutzern und Nutzerinnen auch dann ab, wenn der Standortverlauf deaktiviert wurde, hatte die Nachrichtenagentur AP berichtet. Mehrere Google-Dienste, darunter Maps und die Google-Suche auf Android- und iOS-Smartphones, schickten auch in diesem Fall Standortdaten an Google, dort würden sie gespeichert. Indiana hatte Google vorgeworfen, mit den Daten detaillierte Nutzungsprofile zu erstellen und personalisierte Werbung anzuzeigen. Selbst mit vergleichsweise wenig Daten ließe sich die Identität und Routinen von Personen ermitteln, meint Attorney General Rokita.

Mit der Zahlung, die für Google mit keinem Eingeständnis eines Fehlverhaltens einhergeht, endet ein weiterer Teil eines viel umfangreicheren Verfahrens. Im November hatten sich 40 US-Bundesstaaten mit Google auf eine Vergleichszahlung in Höhe von 391,5 Millionen US-Dollar geeinigt. Darauf bezieht sich Rokita nun, denn Indiana hatte diese Koalition verlassen. Die 40 Millionen US-Dollar für den Bundesstaat entsprechen jetzt etwa 5,90 US-Dollar pro Einwohner beziehungsweise Einwohnerin. Das liegt tatsächlich am oberen Ende der Summen, die die anderen Staaten für sich herausschlagen konnten. In Maryland beispielsweise lag dieser Wert bei gerade einmal 1,40 Dollar.

Gegenüber Indiana hat sich Google jetzt under anderem dazu verpflichtet , mit einer Benachrichtigung darauf aufmerksam zu machen, wenn die "Location History" und "Web & App Activity" aktiviert sind. Außerdem muss erläutert werden, wie man beide abschaltet. Weil Benachrichtigungen eventuell auf dem Smartphone deaktiviert sind, müssen Nutzer und Nutzerinnen auch einmal per E-Mail informiert werden. Kern des Problems war, dass allein die Abschaltung des "Standortverlaufs" nicht ausreicht und auch die "Web- & App-Aktivitäten" die Erstellung von Bewegungsprofilen erlaubte.

Update

Auch das District of Columbia hat sich mit Google auf eine Vergleichszahlung in der Angelegenheit geeinigt, hier sollen 9,5 Millionen US-Dollar fließen. Das entspricht sogar fast 13,80 US-Dollar pro Einwohner beziehungsweise Einwohnerin, die die Staatskasse bekommt.

(mho)