Osiris-Rex: Asteroidenprobe enthält viel Kohlenstoff und Wasser

Die Analyse der Proben vom Asteroiden Bennu wurde durch die schiere Menge an Material ausgebremst. Erste Ergebnisse versprechen spannende Erkenntnisse.

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Verschluss mit kleinen, schwarzen Gesteinsbrocken

Sogar außerhalb des Probenbehälters wurde reichlich Material entdeckt

(Bild: Erika Blumenfeld and Joseph Aebersold/NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Die von der Weltraumsonde Osiris-Rex zur Erde gebrachten Gesteinsproben des Asteroiden Bennu enthalten laut ersten Analysen viel Kohlenstoff und Wasser, also Grundbausteine des irdischen Lebens. Das hat die US-Weltraumagentur NASA jetzt öffentlich gemacht und versichert, dass das Material ganzen Generationen bei der Erforschung des Ursprungs des Lebens helfen werde. Gleichzeitig seien die Proben aber auch eine Zeitkapsel aus der Entstehungszeit des Sonnensystems, ergänzte Dante Lauretta von der Universität Arizona, der Chefwissenschaftler der Mission. Ausgebremst wurden die ersten Analysen durch die schiere Menge an Material auch außerhalb des eigentlichen Probenbehälters.

Vorgestellt wurden die ersten Ergebnisse am Mittwoch im Johnson Space Center der NASA im texanischen Houston. In den ersten zwei Wochen im Reinraum wurden demnach schnelle Analysen gemacht, darunter Messungen mit einem Rasterelektronenmikroskop, Infrarotmessungen, Ermittlungen zur Röntgenbeugung und chemische Elementanalysen. Mithilfe von Röntgen-Computertomografie sei außerdem ein 3D-Computermodell eines der Partikel erstellt worden, "das sein vielfältiges Inneres zeigt". Bei diesen vielfältigen Arbeiten sei auch der Nachweis gelungen, dass die Probe so viel Kohlenstoff und Wasserstoff enthält. Zwei Jahre lang sollen die Proben nun erforscht und inventarisiert werden, 70 Prozent sollen anderen – auch zukünftigen – Forschungsteams vorbehalten bleiben.

NASA-Chef Bill Nelson sprach bei der Vorstellung der ersten Erkenntnisse jetzt von einer "Bilderbuchmission". Die Probe werde der Wissenschaft weltweit dabei helfen, die Ursprünge des Lebens und unseres Planeten zu untersuchen: "Es wird noch so viel Forschung daran geben – Forschung, wie wir sie noch nie gesehen haben", sagte Nelson. NASA-Managerin Makenzie Lystrup ergänzte: "In den nächsten paar Monaten und Jahren werden wir definitiv ein bisschen die Geschichte umschreiben."

Osiris-Rex hat die Probe Ende September über der Erde abgeworfen, nach einem minutenlangen Sinkflug war sie an einem Fallschirm hängend in der Nähe von Salt Lake City in der Wüste von Utah gelandet. Innerhalb weniger Minuten waren Spezialisten der NASA vor Ort und konnten die Kapsel bergen. Dabei haben sie auch Proben von der Landestelle entnommen, um später mögliche Kontaminierungen nachweisen zu können. Insgesamt hat die Sonde mehr als 250 Gramm an Proben mitgebracht, das sind mehr als 20 Mal so viel wie die japanischen Sonden Hayabusa und Hayabusa 2, die zuerst Material von Asteroiden zur Erde transportiert haben.

Osiris Rex (Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) war im September 2016 gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Danach erforschte die Sonde den Himmelskörper aus einer Umlaufbahn. Im Oktober 2020 war es ihr dann gelungen, Proben von dessen Oberfläche zu entnehmen. Im Frühjahr 2021 machte sich die Sonde auf den Rückweg zur Erde. Ihre Arbeit ist damit aber nicht beendet, als Osiris-Apex nimmt sie jetzt Kurs auf den erdnahen Asteroiden Apophis. Den soll sie nach dem äußerst nahen Vorbeiflug an der Erde im Jahr 2029 erreichen und aus einer Umlaufbahn erforschen.

Osiris-Rex: Bergung der Kapsel (11 Bilder)

Der gelandete Probenbehälter mit Fallschirm

(Bild: NASA/Keegan Barber)
Update

Dante Lauretta ist Chefwissenschaftler der Mission, die falsche Angabe wurde korrigiert.

(mho)