Pakettransport per Tram: Güterstraßenbahn fährt durch Frankfurt am Main

Eine Straßenbahn, die nur Amazon-Pakete transportiert, wird nun in Frankfurt am Main erprobt.

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Frankfurter Gütertram

Die Gütertram in Frankfurt am Main – ein älteres Straßenbahnmodell.

(Bild: Verkehrsgesellschaft Frankfurt)

Lesezeit: 2 Min.

In Frankfurt am Main wird einen Monat lang eine Gütertram getestet. In dem Forschungsprojekt "LastMileTram RheinMain V" befördert eine ausschließlich zum Pakettransport genutzte Straßenbahn Päckchen und Pakete vom Stadtrand in die Frankfurter Innenstadt. Ziel des Projekts der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und Amazon ist es, den Straßenverkehr zu entlasten sowie Lärm und CO₂-Emissionen im Stadtgebiet zu verringern.

Zum Konzept gehört auch ein elektrisches Lastenfahrrad; mit einer Aufschrift, die an eine Redewendung aus einer ARD-Fernsehsendung der 1980er-Jahre erinnert.

(Bild: Verkehrsgesellschaft Frankfurt)

Die Gütertram verkehrt von der Haltestelle "Stadion" zu der Haltestelle "Zoo" und zum Betriebshof Gutleut und transportiert nur Pakete beziehungsweise Päckchen von Amazon. In E-Transportern gelangen diese vom Amazon-Verteilzentrum in Raunheim zur Tram-Station in Stadt-Randlage. Mit elektrisch betriebenen Lastenrädern erfolgt die Auslieferung an die Haustüren der Kundschaft.

Auch wenn Paketdienstleister an nachhaltigeren Zustellkonzepten arbeiten und etwa die Elektrifizierung ihrer Flotten vorantreiben, kämen größtenteils noch immer Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor zum Einsatz, erläutern die Projektbetreiber. Für CO₂-arme Lieferlogistik seien viele Faktoren und komplexe Zusammenhänge zu berücksichtigen. Es brauche geeignete Fahrzeuge, eine flächendeckende Ladeinfrastruktur und zentrale Mikrodepots; die seien besonders in Innenstadtlagen rar und teuer.

Hier biete sich der Pakettransport auf der Schiene an. Das aktuelle Projekt soll zeigen, wie ein derartiges Lieferkonzept im Vergleich zur konventionellen Belieferung ausfällt, wobei auch Punkte wie Inflation und CO₂-Steuer berücksichtigt werden sollen. Auch geht es um Mengenspitzen im Sendungsvolumen, wie sie sich auffangen lassen und wie Transport in Randzeiten verlagert werden kann. Außerdem prüfen die Projektpartner, ob sich in der Güterbahn Sperrgut transportieren lässt, und erproben den Einsatz von potenziell geeigneten Ladungsträgern zum Bündeln der Sendungen.

Die Idee des Gütertransports im ÖPNV wird an der Frankfurt UAS seit 2018 erkundet. 2019 war in Frankfurt am Main zudem für die VGF und das Logistikunternehmen Hermes eine "Logistiktram" im Einsatz, die außer Gütern auch Passagiere transportierte. Sie fuhr kurze Zeit testweise vom Gutleutviertel aus bis zur Messe.

(anw)