PeopleSoft lehnt Oracle-Offerte erneut ab

Obwohl rund 61 Prozent der eigenen Aktionäre ihre Aktien zum Verkauf angeboten haben, hat der Verwaltungsrat des Unternehmenssoftware-Konzerns PeopleSoft die feindliche Oracle-Übernahmeofferte erneut abgelehnt.

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  • dpa

Der Verwaltungsrat des Unternehmenssoftware-Konzerns PeopleSoft hat die feindliche Oracle-Übernahmeofferte in Höhe von 9,2 Milliarden Dollar (7,1 Milliarden Euro) erneut abgelehnt, obwohl rund 61 Prozent der eigenen Aktionäre ihre Aktien zum Verkauf angeboten hatten. Das Aufsichtsgremium bezeichnet das jüngste Oracle-Angebot von 24 Dollar je Aktie am Samstag als "unzureichend". Damit geht die seit 17 Monaten andauernde erbitterte Schlacht zwischen den beiden US-Softwareriesen weiter.

Oracle hatte nach eigenen Angaben vom Samstag 228,7 Millionen PeopleSoft-Aktien angeboten bekommen. Damit hatte Oracle eine wichtige Hürde genommen. "Die PeopleSoft-Aktionäre haben gesprochen und haben sich überwältigend entschieden, ihre Aktien zu 24 Dollar je Anteil zu verkaufen", erklärte Oracle-Chef Larry Ellison. Oracle hatte nach mehrfachen Änderungen 24 Dollar je PeopleSoft-Aktie geboten und dies als "beste und letzte Offerte" bezeichnet.

Oracle verlangte auch die Beseitigung der so genannten "Giftpille", sprich von PeopleSoft-Maßnahmen zur Verhinderung einer feindlichen Übernahme. Oracle hat jetzt sein Übernahmeangebot bis 31. Dezember verlängert. Mit Hilfe der "Giftpille" kann PeopleSoft Übernahmeversuche enorm verteuern. Es sei an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen, erklärte Jeff Henley, der Leiter des Oracle-Verwaltungsrates. Oracle sei bereit, den Kauf aller ausstehenden PeopleSoft-Aktien zu vollziehen, sobald die restlichen Konditionen erfüllt seien.

"Die Gesellschaft ist erheblich mehr wert als 24 Dollar je Aktie", erklärte der PeopleSoft-Verwaltungsrat. Er versicherte, er werde die Gesellschaft nicht unter Wert verkaufen. Am kommenden Mittwoch wird ein Richter in Delaware über die Aufhebung der "Giftpille" entscheiden. Oracle hatte für deren Aufhebung sowie für die Beseitigung eines PeopleSoft-Rabattprogramms geklagt, das einen Käufer des Unternehmens mit riesigen Zusatzverpflichtungen belasten würde.

Entscheidet sich Richter Leo Strine für eine Aufhebung der Abwehrmaßnahmen, dürfte einem Aufkauf durch Oracle kaum noch etwas im Wege stehen. Lehnt er dies ab, könnte sich die Übernahmeschlacht bis zur nächsten PeopleSoft-Hauptversammlung im Frühjahr 2005 hinziehen. Dort könnte Oracle versuchen, den PeopleSoft-Verwaltungsrat durch eigene Vertreter besetzen zu lassen, die dann einem Kauf zustimmen dürften.

Basierend auf zahlreichen Gesprächen mit den größten Aktionären glaube der PeopleSoft-Verwaltungsrat, dass die Mehrheit der Aktionäre die Offerte von 24 Dollar je Aktie für unzureichend halte. Dies erklärte A. George Battle, der Leiter des zuständigen Ausschusses im PeopleSoft-Verwaltungsrat. Diese Mehrheit bestehe aus Aktionären, die ihre Aktien nicht offeriert hätten und solchen, die sie zwar angeboten aber auch erklärt hätten, PeopleSoft sei mehr als 24 Dollar je Aktie wert. Battle gab sich optimistisch, dass PeopleSoft in der Zeit bis zur Hauptversammlung 2005 den Aktionären den hohen Wert des Unternehmens demonstrieren könne. (dpa) / (anw)