Pew-Studie: YouTube-Videos mit Kindern am erfolgreichsten

Eine umfangreiche Studie zeigt: YouTube-Videos mit Kindern sind am erfolgreichsten. Dabei ist die Video-Plattform eigentlich nur für Erwachsene gedacht.

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YouTube

(Bild: II.studio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
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Was macht Videos auf YouTube besonders erfolgreich? Kinder und Inhalte für Kinder. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung des Pew Research Centers. Die Forscher wollten die Inhalte auf YouTube "entmystifizieren" und haben dazu Videos ausgewertet, die in der ersten Januar-Woche 2019 hochgeladen wurden. Die Daten hat Pew über das YouTube-API erfasst.

Pew hat für seine Analyse insgesamt 43.770 YouTube-Kanäle untersucht, die jeweils mindestens 250.000 Abonnenten haben. 56 Prozent von ihnen veröffentlichten wenigstens ein Video innerhalb der ersten Januar-Woche. Das YouTube-Ökosystem erzeugt eine gewaltige Menge an Inhalten: Insgesamt wurden in diesem kurzen Zeitraum 243.254 Videos mit einer Gesamtlaufzeit von 48.000 Stunden hochgeladen. Eine Einzelperson bräuchte mehr als 16 Jahre, um das alles anzuschauen, wenn sie täglich 8 Stunden YouTube schaut. Die einzelnen Videos sind recht kurz, im Durchschnitt nur rund 12 Minuten.

Videos, die sich an Kinder unter 13 Jahren wendeten, waren ähnlich erfolgreich wie Videos, in denen Kinder zu sehen waren. Zwar richteten sich nur wenige der englischsprachigen Inhalte explizit an Kinder. Doch diese waren länger und erhielten mehr Views als allgemeine Filmchen. Wenn Kinder in den Filmen zu sehen waren, erhöhte sich die Zahl der Ansichten um das Dreifache im Vergleich zu anderen Videos.

Pew gibt zu bedenken, dass Youtube eiegntlich nicht für Kinder gedacht sei. Das bestätigt auch ein YouTube-Sprecher: "Wir haben immer deutlich gemacht, dass YouTube nie für Nutzer unter 13 Jahren gedacht war." Google bietet für junge Konsumenten eine eigene Plattform an: YouTube Kids. Dort haben die Eltern mehr Kontrollmöglichkeiten, die bei dem erwachsenen YouTube fehlen.

Eine Woche YouTube: 243.254 Videos, 48.000 Stunden Laufzeit.

(Bild: Pew Research )

YouTube hatte in der Vergangenheit mit sexualisierten Kindervideos zu kämpfen. Kritiker bemängeln den unzureichenden Kinderschutz, zudem würde YouTube es pädophilen Nutzern zu leicht machen. Ende 2017 hatte Youtube angekündigt, Minderjährige besser vor nicht altersgemäßen Clips zu schützen. Oft vergebens, wie sich immer wieder zeigte. Das Wall Street Journal hatte vergangenen Monat berichtet, dass YouTube alle Kinder-Inhalte auf die Kids-Plattform verschieben wolle. Die US-Handelsaufsicht ermittelt gegen YouTube derweil wegen Kindesgefährdung.

Laut der Pew-Studie ist "Gaming" eines der erfolgreichsten Genres auf YouTube, also Videos, die mit Computer- und Videospielen zu tun haben. Gaming-Videos erreichen durchschnittlich 120.000 Views, 18 Prozent der englischsprachigen YouTube-Kanäle haben im Untersuchungszeitraum Inhalte zu diesem Thema hochgeladen. Diese Videos waren durchschnittlich länger als andere – "Let's Plays" dauern eben. Die Studie zeigt auch, dass sich junge Nutzer eher für Spiele als für Politik interessieren: Politische Videos erhielten im Vergleich zu anderen Kategorien die wenigsten Ansichten. Nur 4 Prozent der veröffentlichten Videos waren politischer Natur.

Die Pew-Forscher stellten außerdem fest, dass nur 17 Prozent der Inhalte komplett auf Englisch waren. Es ist also keineswegs so, dass US-Amerikaner die Video-Plattform dominieren – im Gegenteil: YouTube ist ein globales Phänomen. Die YouTuber konnten sich in der einen Woche über 14 Milliarden Abrufe freuen, wobei klar die großen Kanäle dominierten. Die Mehrzahl der Videos stammen von "populären YouTubern", stellte Pew fest. 10 Prozent der Kanäle sind für 70 Prozent der Inhalte verantwortlich. Das ist bei vielen Plattformen der Fall, etwa bei Twitter, erklärt Pew.

Die gesamte Untersuchung "A Week in the Life of Popular YouTube Channels" ist mit umfangreichen Erläuterungen online zu finden. (dbe)