Photoshop automatisiert Retusche von Kabeln

Adobe integriert die Bild-KI von Firefly in die Retuschewerkzeuge von Photoshop und Lightroom. So lassen sich mit einem Klick etwa störende Stromkabel tilgen.

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Stromkabel stören gerade vor historischen Bauwerken und es kostet Zeit, sie zu retuschieren. Photoshop 26.0 erledigt das mit einem Kllck.

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Die Liste der generativen Werkzeuge in Photoshop ist mittlerweile lang: Sie heißen „Generatives Füllen“, „Generatives Erweitern“, „Ähnliche generieren“ oder „Hintergrund generieren“. Ihnen gemeinsam ist, dass sie Adobes aktuellen Bildgenerator, das Firefly-Modell 3, nutzen, um die leere Leinwand oder ein bestehendes Bild um Motivteile zu erweitern. Und auch der Raw-Entwickler Lightroom retuschiert mit der Firefly-KI.

Firefly lässt sich als Web-App nutzen oder direkt in Photoshop über die stets eingeblendete schwebende Palette. Version 3 des Bildgenerators steht seit April 2024 in der Betaversion von Photoshop 26.0 zur Verfügung. Ab sofort liefert Adobe die finale Version von Photoshop 26.0 über die Creative-Cloud-App aus.

Das Entfernen-Werkzeug von Photoshop baut die Firefly-KI unscheinbar und praxistauglich in einem Retuschewerkzeug ein. Die kontextabhängigen Werkzeugoptionen unterhalb der Menüleiste enthalten in Photoshop 26.0 die neue Schaltfläche „Suche nach Ablenkungen“. Ein Klick darauf öffnet ein Menü, das „Drähte und Kabel“ oder „Personen“ anbietet.

Ein Klick darauf startet eine Bildanalyse, die im Anschluss selbsttätig diese vor allem in Reisefotos oft anzutreffenden Bildstörungen retuschiert. Die Retusche von Kabeln kann man nicht beeinflussen. Bei der Personenretusche lässt sich das Resultat mit einem Maskierungspinsel anpassen.

Nach wenigen Sekunden präsentiert Photoshop nach einem Klick auf "Drähte und Kabel" im Menü "Suche von Ablenkungen" des Entfernen-Werkzeugs dieses Resultat.

Auch der Raw-Entwickler Lightroom nutzt die Firefly-KI für die Bildretusche. Dafür markiert man den betreffenden Bildbereich inklusive Schatten und Spiegelung zunächst mit einem Pinselwerkzeug. In der Standardeinstellung ist sie nicht aktiv.

Lightroom CC retuschiert in Standardeinstellung nicht mit KI. Die muss man per Checkbox aktivieren.

Im Beispielbild mit dem Streifenhörnchen produzierte sie verschwommenen Pixelmatsch. Ist die Checkbox „Generative KI“ aktiviert, rekonstruiert sie den felsigen Boden glaubhaft inklusive der natürlichen Unschärfe des Teleobjektives im Vordergrund. Das Werkzeug präsentiert pro Retusche drei Bildvarianten zur Auswahl. Ab sofort steht die KI-Retusche auch in den Mobilversionen von Lightroom zur Verfügung.

Das Firefly-Werkzeug rekonstruiert den Untergrund inklusive Objektivunschärfe.

Schon länger wählen Photoshop und Lightroom das Bildmotiv oder den Himmel nach einem Mausklick aus. Lightroom nutzt die automatische Motivwahl für die selektive Anwendung von Voreinstellungen zur Bildbearbeitung. Im Presets-Menü sortiert Lightroom seine adaptiven Presets in den Kategorien Himmel, Motiv und Porträt.

So lassen sich mit einem Klick auf „Dramatisch dunkel“ in der Kategorie „Adaptiv: Himmel“ die Wolken in einer Landschaftsaufnahme atmosphärisch kontrastreich bearbeiten. Der Porträtbereich entwickelt auf dieselbe Weise unter anderem Augen, Zähne, Brauen, Haar oder einen Bart.

Lightrooms adaptive Filter maskieren das Motiv, eine Person oder wie hier den Himmel, um den betreffenden Bereich selektiv zu entwickeln.

Photoshop und Lightroom stehen zusammen im Foto-Abo für 11,89 Euro monatlich für Windows und macOS sowie als Web-App zur Verfügung. Das vollständige Creative-Cloud-Abo mit Illustrator, InDesign und weiteren Anwendungen kostet 66,45 Euro pro Monat. (akr)