CES

Pioneer führt Plasma-TV-Technik an neue Grenzen

Auf seinem CES-Stand präsentiert das japanische Unternehmen zwei Prototypen seiner Kuro-Reihe, die zeigen, was bei Plasma-TVs künftig erwartet werden darf.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Pioneers ultraflacher 50-Zoll-Plasmafernseher

(Bild: Nico Jurran)

Anspruchsvolle Heimcineasten ärgern sich schon lange, dass Flachbild-Fernseher kein absolutes Schwarz darstellen können. Dass sich daran in näherer Zukunft etwas ändert, schien bislang eher unwahrscheinlich. Umso mehr sorgte Pioneers auf seiner CES-Pressekonferenz aufgestellte Behauptung für Aufsehen, bei Plasmabildschirmen im Rahmen seines Projekts "Kuro" (japanisch für "schwarz") im Labor nun das Optimum erreicht zu haben. Angeblich emittiere das Display bei der Schwarzwiedergabe kein messbares Licht. Durch volles Ausschöpfen der Vorteile selbstemittierender Displays sei es also gelungen, ein Display zu konstruieren, dessen Zellen Schwarz mit einer Lichtstärke von null wiedergeben. Dadurch biete das Kuro-Konzept ein Kontrastverhältnis, dessen Höhe über dem messbaren Bereich liegt. Das Kontrastverhältnis wird als Verhältnis der Lichtstärke der hellsten Farbe (Weiß) zur Lichtstärke der dunkelsten Farbe (Schwarz) definiert.

Tatsächlich führt das japanische Unternehmen auf seinem Messestand den Prototyp mit einer Bildschirmdiagonale von 50 Zoll und einer Auflösung von 1920 × 1080 Bildpunkten vor. In dem völlig abgedunkelten Demoraum ist der eingeschaltete Fernseher nicht mehr zu sehen, wenn kein Bildsignal anliegt. Pioneer nutzt dies, indem es zunächst Bilder auf einem aktuellen Plasmamodell seiner heutigen Kuro-Reihe wiedergibt und erst dann auf dem Prototyp ein Objekt anzeigt, das im Raum zu schweben scheint. Der Rand des Fernsehers lässt sich nicht einmal erahnen. Das gewöhnliche Filmbild, das anhand eines Ausschnitts aus dem Film Fluch der Karibik 3 gezeigt wurde, wird ausgezeichnet wiedergegeben. Jeder Stern des Nachthimmels in der gewählten Szene ist klar erkennbar. Der Fernseher weiß somit voll zu überzeugen. Interessant wäre allerdings gewesen, wie sein Bild in einem komplett ausgeleuchteten Raum wirkt. Auf diese Demonstration verzichtet Pioneer jedoch.

Im Scheinwerferlicht der Messehalle präsentiert der Hersteller aber einen weiteren 50-Zoll-Plasma-Prototyp mit gerade einmal 9 Millimetern Dicke, der den zweiten Trend zu immer flacheren Displays aufzeigt. Um diese Ergebnisse zu erreichen, habe man bei beiden Schirmen laut Pioneer die Plasmatechnik von Grund auf neu entwickelt. Details verriet das Unternehmen bislang nicht – und dürfte sich damit wohl noch einige Zeit lassen, da die beiden Prototypen 2008 nicht mehr in die Serienproduktion gehen sollen.

Bereits zu Beginn der CES zeichnet sich somit ab, dass es für die meisten Hersteller von Flachbildfernsehern in diesem Jahr nicht um die Jagd nach immer größeren Bildschirmdiagonalen geht. Zwar präsentierte Panasonics CEO während seiner CES-Voreröffnungsrede einen Plasmafernseher mit einer Diagonale von 150 Zoll. Dieses Modell ist allerdings nicht für den Heimbereich gedacht, bei dem bereits Größen jenseits 40 Zoll kaum massentauglich sind. Folglich muss es für die TV-Hersteller nun darum gehen, den Kunden Ihre Geräte auf andere Weise schmackhaft zu machen. Auch Panasonic zeigt in Las Vegas daher einen Prototyp eines flachen Plasmafernsehers, der an seiner dicksten Stelle 20,4 Millimeter misst. Auch zu diesem Modell wurden aber noch keine Aussagen bezüglich Preis und Verfügbarkeit gemacht. Unter den LCD-TV-Herstellern schlägt LG mit einem 4,3 Zentimeter tiefen 42-Zoll-Modell ebenfalls in diese Kerbe. (nij)