Polen zerschlägt Ring von Cybersaboteuren
Das EU- und Nato-Land Polen ist zunehmend Ziel von Cyberattacken. Warschau vermutet dahinter die Tätigkeit russischer und belarussischer Geheimdienste.
- dpa
Polens Geheimdienste haben nach Regierungsangaben einen Ring von Saboteuren zerschlagen, die im Auftrag von Russland und Belarus Cyberattacken im Land geplant haben sollen.
Ziel der Gruppe sei es gewesen, Informationen abzuschöpfen, die sich zur Erpressung von Einzelpersonen und Institutionen eignen, sagte Digitalisierungsminister Krzysztof Gawkowski in Warschau. "Dabei ging es sowohl um die Erpressung von Geld als auch darum, eine Zusammenarbeit zu erzwingen."
Behörden und staatliche Konzerne im Visier
Die Tatverdächtigen hätten vor allem Behörden und staatliche Konzerne im Visier gehabt, sagte der Minister weiter. Als Beispiel nannte er einen Hackerangriff auf die polnische Anti-Doping-Agentur Polada. Wie viele mutmaßliche Täter dem Ring angehörten und wie viele Festnahmen es gab, dazu machte Gawkowski keine Angaben.
In der ersten Hälfte des laufenden Jahres wurden laut Gawkowski 400.000 Fälle von mutmaßlichen Cyberattacken gemeldet. Das sei deutlich mehr als im gesamten Jahr 2023, in dem 370.000 solcher Angriffe gemeldet wurden.
Polen gehört zu den wichtigsten militärischen Unterstützern der von Russland angegriffenen Ukraine. Das EU- und NATO-Land spielt auch eine wichtige Rolle als logistische Drehscheibe für die westliche Hilfe für Kiew. Deshalb wird Polen von Russland als Feind betrachtet.
(mack)