Private japanische Sonde soll winziges Schwedenhaus auf den Mond bringen

Das japanische Raumfahrtunternehmen Ispace will eine Mondlandung versuchen, einmal scheiterte es daran bereits. Mit an Bord sein wird Kunst aus Schweden.

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Das winzige Schwedenhaus des Künstlers Mikael Genberg an Bord des Rovers "Tenacious" von Ispace..

Das winzige Schwedenhaus des Künstlers Mikael Genberg an Bord des Rovers "Tenacious" von Ispace: Das Mondfahrzeug soll das Kunstwerk auf dem Erdtrabanten platzieren.

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Niklas Jan Engelking
Inhaltsverzeichnis

Das private japanische Raumfahrtunternehmen Ispace will wieder zum Mond starten – unter anderem mit dem winzigen Häuschen eines schwedischen Künstlers im Gepäck. In seinem Auftrag soll ein sogenannter Rover, ein Mondwagen, das Kunstwerk auf dem Mond platzieren. Die skurrile Fracht könnte die Mission auch gut als Glücksbringer brauchen: Der erste Ispace-Mondlandungs-Versuch der "Hakuto-R Mission 1" im April 2023 endete mit einer Bruchlandung.

Der Start der Sonde ist frühestens im Dezember 2024 geplant. Die Mondsonde namens "Resilience", auf Deutsch "Widerstandsfähigkeit" soll dann vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus mit einer Falcon 9-Trägerrakete von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX starten. An Bord hat die Sonde dann den "Tenacious"-Mikrorover, ein kleines Mondfahrzeug, das unter anderem die schwedische Fracht auf dem Erdtrabanten platzieren soll.

Das Mini-Schwedenhaus ist ein Werk des schwedischen Künstlers Mikael Genberg. Es heißt "The Moonhouse", zu Deutsch "das Mondhaus" und ist ein Modell der ikonischen Fertighäuser mit den roten Wänden und den weißen Ecken. Auf der Erde platzierte der Schwede in den vergangenen 25 Jahren bereits ähnliche Modelle an verschiedenen Orten, zum Beispiel auf der Chinesischen Mauer oder der Avicii Arena in Stockholm. Ziel des Projekts war es aber schon immer – wie der Name schon sagt – ein "Moonhouse" auf den Mond zu bringen. Ein Etappenziel war 2009 die internationale Raumstation ISS: Schwedens erster Astronaut Christer Fuglesang nahm ein "Moonhouse" mit auf seine Mission.

Über den Sinn seines Projekts sagt Künstler Genberg: "Vielleicht kann das erste Haus auf dem Mond ein Symbol für die ewige Aufgabe des Lebens sein, das eigene Überleben zu sichern und sich weiterzuentwickeln – ein anderer Blick auf unsere Existenz und die Erde." Ob die Ambitionen von Glenberg und Ispace zur Realität werden, hängt vom Erfolg der "Hakuto-R Mission 2" ab.

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Hierbei soll die Mondsonde "Resilience" im Gebiet des "Mare Frigoris" auf der erdzugewandten Nordhalbkugel des Mondes landen. Damit ist auch die ausreichende Versorgung mit Sonnenlicht und die Kommunikationsfähigkeit der Sonde sichergestellt. Der "Tenacious"-Rover trägt das "Moonhouse" und die weitere Nutzlast der Mission, kann diese auf dem Mond absetzen und Ressourcen aufnehmen. Zudem bietet das Fahrzeug Videoübertragung und Streckendatenübermittlung. Der Rover ist 26 Zentimeter hoch, 31,5 Zentimeter breit, 54 Zentimeter lang und wiegt etwa fünf Kilogramm. Er wurde von Ispace Europe in Luxemburg entwickelt.

Neben dem "Moonhouse" hat der "Tenacious"-Rover noch vier weitere Gegenstände an Bord. Eine Wasserelektrolyseanlage, ein Modul für Experimente zur Nahrungsmittelproduktion, ein Gerät zur Messung von Weltraumstrahlung und eine Gedenkplatte aus einer speziellen Legierung.

Die "Hakuto-R Mission 1" endete im April 2023 mit einem Desaster. Nachdem die Raumsonde vier Monate auf einer treibstoffsparenden Route Richtung Mond geflogen war, verlor das Missions-Team den Funkkontakt. Die Verantwortlichen gingen davon aus, dass die Sonde auf den Mond gestürzt war – was sich später bestätigte, als die NASA dort Bruchstücke der Sonde fand.

Das japanische Unternehmen Ispace hat sich auf die Entwicklung und den Bau von Mondlandegeräten und Rovern spezialisiert. Auf diesem Wege will Ispace den Mond und das All generell als menschlichen Lebensraum erschließen, indem es regelmäßige, kostengünstige Transporte zum Mond anbietet. Die Mondmissionen von Ispace laufen bislang unter dem Namen "Hakuto R." "Hakuto" ist japanisch für "weißer Hase", das R steht für "Reboot", auf Deutsch Neustart.

(nen)