Provisionen fĂĽr Online-Kurse: Apple kommt Facebook & Co. entgegen
Eigentlich wollte der Konzern auch von kleinen Unternehmen und Selbstständigen 30 Prozent Gebühr sehen. Bis 2021 bleibt die ausgesetzt.
Wenn jemand in einer App-Store-Anwendung Inhalte gegen Geld anbietet, möchte Apple eine Provision sehen. Das war schon immer so. Für jeden In-App-Kauf werden 30 Prozent an Cupertino fällig – bei Abos fällt diese Gebühr nach zwölf Monaten auf 15 Prozent. Eine Ausnahme gibt es seit kurzem: Möchte ein App-Anbieter kostenpflichtige Kurse und Konsultationen – die in Corona-Zeiten boomen – offerieren, kann dies auch über alternative Bezahldienste abgerechnet werden, etwa Paypal.
One-to-many kostete bisher
Allerdings war dies seit einer entsprechenden Änderung der App-Store-Regeln im September nur dann erlaubt, wenn es sich um "Erfahrungen zwischen zwei Einzelpersonen" handelt. Nun wird dies auch auf für Gruppen gedachte Präsentationen und andere Content-Dienstleistungen ausgedehnt. Das bestätigte Apple gegenüber dem US-Börsensender CNBC.
Allerdings bleibt unklar, ob dies zunächst nur für bestimmte Apps gilt. Genannt wurden bislang Events in der Facebook-App sowie Anbieter wie Airbnb und ClassPass. Wenn Kleinunternehmen und Einzelpersonen dort virtuelle Veranstaltungen gegen Gebühr abhalten, müssten sie die besagten 30 Prozent aktuell nicht entrichten, so der iPhone-Konzern. Facebook selbst hatte sich bereits entschieden, die eigene Facebook-Pay-Gebühr bis August 2021 zu streichen. Facebook & Co. haben laut Apple nun "bis Ende des Jahres" Zeit, Apples Provisionsmodell in ihre Anwendung zu integrieren.
Virtuell kostet, real nicht
Verwirrenderweise verlangt Apple solche GebĂĽhren nur dann, wenn es sich um eine virtuelle Veranstaltung handelt. Analoge Events, die in Corona-Zeiten signifikant seltener stattfinden, hat der Konzern noch nie mit einer Provision belegt, genauso wenig wie E-Commerce-Transaktionen mit physischen Produkten.
Facebook kommentierte die Entscheidung mit der Information, Apple beschränke den Zeitraum bis auf den 31. Dezember und habe zudem Spielefirmen ausgeschlossen. Diese waren von der Pandemie laut Apple kaum betroffen und seien immer "Digital-only" gewesen. Facebook sagte zu CNBC der iPhone-Hersteller habe sich nur zu einer "kurzen, drei Monate langen Verschnaufpause für die leidenen Unternehmen entschlossen". Danach fielen "wieder die vollen 30 Prozent App-Store-Steuer" an. Das soziale Netzwerk versucht unterdessen auch, Apple dazu zu bringen, ihm die Möglichkeit zu geben den Facebook Messenger zur Default-Nachrichten-App in iOS zu machen. (bsc)