Putin-Freund Prigoschin verteidigt Arbeit russischer Troll-Armee

Der Chef der Privatarmee Wagner habe die Agentur für Internet-Forschungen nicht nur erdacht, gegründet und finanziert, sondern lange Zeit auch selbst geführt.

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(Bild: Maxim Gaigul/Shutterstock.com)

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  • dpa

Der russische Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin, Chef der Privatarmee Wagner, hat seine im Westen wegen Verbreitung von Desinformation kritisierte Internet-Troll-Armee verteidigt. Er habe die Agentur für Internet-Forschungen nicht nur erdacht, gegründet und finanziert, sondern lange Zeit auch selbst geführt, sagte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung zufolge. "Sie wurde gegründet für den Schutz des russischen Informationsfeldes vor dreister, aggressiver Propaganda antirussischer Thesen seitens des Westens."

Aktuell steht der Wagner-Chef im Fokus, weil er etwa paramilitärische Operationen in der Ukraine oder in Afrika finanziert. Prigoschin veröffentlichte nach eigenen Angaben Antworten auf einen Fragenkatalog einer internationalen Recherche-Gemeinschaft westlicher Journalisten, darunter vom Spiegel und dem ZDF, und lobte dabei die Arbeit patriotischer russischer Blogger. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine habe er den Militärbloggern auch kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.

Angesichts von Vorwürfen etwa der EU, dass er mit Propaganda und Fake-Nachrichten Desinformation betreibe, meinte Prigoschin, dass seine Operationen zu klein seien, als dass irgendwelche russischen Trolle die öffentliche Meinung im Westen manipulieren könnten. In den USA hat die Bundespolizei FBI Prigoschin wegen Einmischung in die Präsidentenwahl zur Fahndung ausgeschrieben – samt Kopfgeld.

In einer Antwort auf den Fragenkatalog kritisierte Prigoschin auch die Vereinten Nationen, die kein "objektives Instrument" mehr seien und auf US-Boden von amerikanischem Geld lebten. "Die sogenannten "politischen Missionen der UN" sind ein Instrument für Umstürze in Staaten, in denen es keine prowestliche Regierung gibt", behauptete der 61-Jährige.

Die UN-Friedensmissionen wiederum seien "hochwirksame Organisationen zum Geldwaschen", meinte er. "Soldaten dieser Missionen stehlen, vergewaltigen, töten und zerstören", behauptete er weiter. Dagegen wirft etwa die Europäische Union Prigoschins Wagner-Truppen schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Dazu gehörten Folter, außergerichtliche Tötungen und willkürliche Exekutionen.

(kbe)