Putin: Mehr Cyberattacken gegen Russland beklagt
Der russische Präsident sieht einen "echten Krieg in der IT-Sphäre" gegen sein Land im Gang. Doch Russland sei dagegen gut gerüstet und ergreife Gegenmaßnahmen.
- Tilman Wittenhorst
- mit Material der dpa
Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Zunahme von Cyberangriffen gegen Russland seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine beklagt. "Im Grunde wurde gegen Russland eine echte Aggression, ein Krieg in der IT-Sphäre gestartet", sagte Putin am Freitag auf einer im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung des nationalen Sicherheitsrats. Demnach wurden die Angriffe von ausländischen Geheimdiensten koordiniert. "Schon heute kann man sagen, dass diese Cyber-Aggression gegen uns wie auch die Sanktionsattacken gegen Russland insgesamt gescheitert sind."
Ausländische Antivirensoftware in Russland verboten
Wegen einer anhaltenden Gefahrenlage ordnete Putin an, bis 2025 eine neue Sicherheitsstrategie im IT-Bereich umzusetzen. Für eine Digitalisierung der Wirtschaft müssten die Risiken bei der Nutzung ausländischer Software und Technik auf ein Minimum reduziert werden. Die Nutzung von ausländischen Antivirenprogrammen sei von 2025 an verboten, sagte der russische Präsident.
Letzteres lässt sich als Reaktion auf die Verbannung der russischen Antivirensoftware von Kaspersky in westlichen Ländern begreifen. In Deutschland hatte das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor Kaspersky-Antivirensoftware gewarnt, weil angesichts des Krieges gegen die Ukraine kein Vertrauen mehr in die Zuverlässigkeit der Software bestünde. Deutsche Unternehmen sollten die Software gegen alternative Produkte austauschen, riet das BSI.
Kaspersky kritisierte die Warnung als politisch motiviert und nicht auf technischen Bedenken gegründet. Eine vom Unternehmen Kaspersky gegen diese Warnung eingelegte Rechtsbeschwerde ist kürzlich endgültig vor Gericht gescheitert. In den USA stufte die Behörde FCC Kaspersky Antivirus als Risiko für die nationale Sicherheit ein.
Seit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine im Februar sind eine Reihe staatlicher Institutionen in Russland, aber auch große Konzerne von Cyberangriffen getroffen worden. Dabei wurden in einigen Fällen Websites lahmgelegt, in anderen große Datenmengen kopiert, darunter auch persönliche Daten russischer Staatsbürger.
(tiw)