Qimonda-Krise: Infineon-Spitze wendet sich an Bundesregierung

Nach dpa-Informationen trafen sich der Chef des Qimonda-Mutterkonzerns Infineon, Peter Bauer, und Infineon-Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley am heutigen Mittwoch zu einem Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU).

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  • dpa

In der schweren Wirtschaftskrise hat sich nach Opel mit der Infineon-Tochter Qimonda ein prominentes Unternehmen der Computerbranche an die Bundesregierung gewandt. Wie die Deutsche Presse-Agentur dpa am Mittwoch aus Branchenkreisen erfuhr, trafen sich der Chef des Qimonda-Mutterkonzerns Infineon, Peter Bauer, und Infineon-Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU).

Mitte des Monats war bereits bekannt geworden, dass sich Qimonda an den Freistaat Sachsen gewandt und um Hilfe gebeten hatte. Schon vor mehr als einem Monat war die Streichung von 3000 der 13.000 Arbeitsplätze weltweit bei Qimonda angekündigt worden. Im Dresdner Werk fallen rund 900 Jobs weg.

Eine Ministeriums-Sprecherin sagte auf Anfrage: "Es werden derzeit Gespräche mit Vertretern aller Branchen geführt." Zur Situation einzelner Unternehmen wollte sie sich nicht äußern. Den Informationen zufolge wurde bei dem Treffen die wegen der Wirtschaftskrise verschärfte Situation von Qimonda erörtert. Es sei noch offen, wie mögliche Hilfen für das Unternehmen aussehen könnten. Es würden verschiedene Optionen durchgespielt. Dazu soll auch die Möglichkeit staatlicher Bürgschaften zählen.

In einer der dpa vorliegenden Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag schrieb das Wirtschaftsministerium, der Bundesregierung sei bekannt, dass die Situation von Qimonda schwierig sei. "Alle Beteiligten suchen derzeit nach einer Lösung. Die Bundesregierung hat schon in der Vergangenheit alles Notwendige für den Standort Dresden getan und wird dies auch in Zukunft tun."

In die Verhandlungen ist die sächsische Landesregierung eingebunden. Glos will dem Vernehmen nach demnächst mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sprechen. In Sachsen sollen bis Jahresende mögliche Hilfen für das Dresdner Werk ausgelotet werden. Von Bankrott über Verkauf bis zu massiver staatlicher Unterstützung sei alles möglich, hatte Finanzminister Georg Unland (parteilos) vergangene Woche angekündigt. Zwei unterschiedliche Expertenteams prüften derzeit weltweit, welche technologische Basis es bei Qimonda gebe und ob das Unternehmen perspektivisch wettbewerbsfähig sei. Dazu würden wirtschaftliche und kaufmännische Aspekte untersucht.

Qimonda hatte in den vergangenen Quartalen wegen des massiven Preisverfalls bei Speicherchips nur Verluste eingefahren und auch seiner Mutter Infineon die Bilanz verhagelt. Infineon hält noch 77,5 Prozent an Qimonda, ist aber seit langem auf der Suche nach einem Käufer für die defizitäre Tochter. (dpa) / (pmz)