Qimonda und Elpida nähern sich an (Update)

Zusammen mit dem Konkurrenten aus Japan will die angeschlagene Infineon-Tochter eine neue Generation von DRAM-Speicherchips entwickeln. Über eine Beteiligung Elpidas an Qimonda sei allerdings nicht gesprochen worden, hieß es.

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Der Speicherchip-Hersteller Qimonda geht eine Technologie-Kooperation mit dem japanischen Wettbewerber Elpida ein. Die Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung teilte die Infineon-Tochter Qimonda am heutigen Donnerstag in München mit. Beide Seiten wollen künftig gemeinsam eine neue Generation von DRAM-Chips entwickeln. Dafür sollen die Entwicklungsabteilungen von Qimonda in Dresden und Elpida in Hiroshima enger miteinander verzahnt werden. Auch der Austausch von Ingenieuren sei geplant. Die ersten Produkte sollen 2010 auf den Markt kommen.

Unterdessen ist bei Elpida noch keine Entscheidung über einen möglichen Einstieg bei seinem neuen deutschen Technologiepartner gefallen. "Es ist zu früh, um zu sagen, ob wir Qimonda-Aktien kaufen", sagte Elpida-Chef Yukio Sakamoto in München. "Wir sind in nur einem Monat zu unserer Vereinbarung gekommen, da haben wir keine Zeit gefunden, um über einen Einstieg zu reden." Spekulationen, dass es bereits Verkaufsgespräche mit der Qimonda-Mutter Infineon gebe oder gegeben habe, wies er zurück. Er habe mit Infineon-Chef Wolfgang Ziebart über das Thema "niemals gesprochen".

Zuvor hatte es in Medienberichten geheißen, Infineon verhandele seit drei Wochen mit verschiedenen Interessenten für die Speicher-Tochter. Zu den möglichen Käufern zählten den Angaben zufolge neben Elpida auch Micron (USA) und Hynix (Korea) sowie Investment-Unternehmen. Infineon hatte das nicht kommentiert, Ziebart allerdings später bekräftigt, "mit Private-Equity-Leuten" werde nicht gesprochen.

Der deutsche Chiphersteller leidet unter seiner defizitären Speicher-Tochter und will sie so schnell wie möglich loswerden. Dafür nahmen die Münchner eine Milliardenabschreibung in Kauf, die den Verlust im vergangenen Quartal auf 1,37 Milliarden Euro trieb.

Update:

Technisch wollen Qimonda und Elpida die Vorteile der von Qimonda kürzlich vorgestellten Buried-Wordline-Technik und der von Elpida genutzten Stack-Architektur für 4F2-Speicherzellen kombinieren, die sie ab 2010 in 40-Nanometer-Technik fertigen wollen.

Elpida hat noch andere Kooperationspartner, etwa die taiwanische Firma Powerchip Semiconductor. Gemeinsam betreiben sie das Jointventure Rexchip in Taiwan, das bisher im Wesentlichen aus einer 300-mm-Fab für DRAMs besteht. (vbr)