Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3: Schneller und schlauer

Der Snapdragon 8 Gen 3 kommt mit neuer Architektur, mehr KI-Leistung und besserer Grafik für Spiele. Qualcomm verändert dabei die Zusammensetzung der Kerne.

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Snapdragon 8 Gen 3

(Bild: Qualcomm)

Lesezeit: 3 Min.

Auf dem Snapdragon Summit hat Qualcomm sein neues Mobilprozessor-Topmodell vorgestellt. Der Snapdragon 8 Gen 3 kommt mit veränderter Konfiguration bei den CPU-Kernen und setzt den Fokus mehr auf KI als auf reine Rechen- und Grafikleistung.

Der Snapdragon 8 Gen 3 besitzt eine 1+5+2-Struktur mit einem starken "Prime"-Core, fünf Performance-Kernen und zwei schwächeren, stromsparenden Rechenwerken. Beim 8 Gen 2 aus dem Jahr 2022 setzte Qualcomm auf eine 1+4+3-Konfiguration, also ein Performance-Core weniger und ein stromsparender Kern mehr. Der schnelle Cortex-X4 im Nachfolger erreicht bis zu 3,3 GHz Taktfrequenz, die fünf Cortex-A720 sind mit 3,2 GHz (drei Kerne) und 3 GHz (derer zwei) kaum langsamer getaktet, haben zusätzlich aber kleinere Caches und weniger Ausführungseinheiten.

Für den stromsparenden Betrieb sind zwei Kerne vom Typ Cortex-A520 verantwortlich, die maximal 2,2 GHz erreichen. Insgesamt verspricht Qualcomm rund 30 Prozent mehr Rechenleistung gegenüber dem 8 Gen 2. Die GPU steigert die Performance um 25 Prozent ähnlich stark. Insgesamt ist der Snapdragon 8 Gen 3 etwa 20 Prozent energieeffizienter als die zweite Generation, sagt der Hersteller.

Kernkonfiguration des Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3.

(Bild: Qualcomm)

Die KI-Leistung des Snapdragon 8 Gen 3 hat Qualcomm deutlich nach oben geschraubt. Die nächste Generation der Hexagon-NPU (Neural Processing Unit), welche die Berechnungen für die meisten KI-Aufgaben erledigt, soll fast die doppelte Leistung bieten wie im 8 Gen 2, die Energieeffizienz stieg laut Hersteller gleichzeitig um 40 Prozent. Der neu entwickelte Qualcomm AI Stack, der auf der NPU läuft, arbeitet mit auch mit vierbittigen Ganzzahlen (INT4) und berechnet 20 Tokens pro Sekunde.

Davon sollen vor allem generative KI-Funktionen profitieren: Stable Diffusion kann lokal Bilder in unter einer Sekunde erzeugen. Ähnlich wie in Photoshop können Fotos um künstlich berechnete Bildbereiche erweitert werden. Solche Dinge müssen dann jedoch am Ende auch von den Herstellern in Apps und Betriebssystem umgesetzt werden, Qualcomm selbst stellt nur die nötigen Rechenprozesse bereit. Über Kooperationen mit Meta für das Sprachmodell Llama 2, Snapchat und PyTorch will Qualcomm den Einsatz von KI-gestützten Funktionen ausweiten.

Auch der Bildsignalprozessor (ISP) soll von der Leistung der NPU profitieren. Bis zu zwölf Bildebenen in Fotos kann der neue Snapdragon erkennen und verarbeiten. Ein verbesserter Nachtmodus und ein magischer Radierer zum Entfernen von Objekten arbeiten nun sowohl für Fotos als auch Videos gleichermaßen lokal auf dem Gerät, auch ohne Internetverbindung.

Weitere Verbesserungen im Snapdragon 8 Gen 3 betreffen das mobile Gaming. Die GPU beschleunigt Raytracing-Grafikeffekte; Epic Games hat die Unreal Engine 5.2 Plus entsprechend aktualisiert. Die Display-Engine kann derweil 240-Hertz-Displays ansteuern.

Erste Smartphones mit dem Snapdragon 8 Gen 3 sind schon bald zu erwarten, auf jeden Fall rechtzeitig zum lukrativen Weihnachtsgeschäft. Zu den Herstellern, die bereits angekündigt haben, den neuen SoC einzusetzen, gehören Asus, Honor, Sony und Xiaomi sowie zahlreiche Marken, deren Geräte nicht offiziell in Deutschland zu kaufen sind.

Hinweis: Qualcomm hat die Reisekosten des Autors zum Qualcomm Summit übernommen.

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(sht)