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Qualcomm bemustert Dual-Core-ARM-Prozessoren für Mobilgeräte

Computex Christof Windeck

Die System-on-Chip-Produktfamilie Snapdragon für Smartphones und Tablets bekommt doppelkernigen Zuwachs.

In den neuen Qualcomm [1]-Prozessoren Mobile Station Modem MSM8260 und MSM8660 stecken jeweils zwei ARM-Rechenkerne, die maximal 1,2 GHz erreichen können. Bereits 2008 hatte Qualcomm den QSD8672 mit zwei Kernen und bis zu 1,5 GHz angekündigt, der ebenfalls zur Snapdragon [2]-Baureihe gehört.

Nach eigenen Angaben liefert Qualcomm einige Dual-Core-Snapdragons bereits in Musterstückzahlen aus, vermutlich an Entwickler von Smartphones, Tablets oder ARM-Netbooks. Wann man solche Geräte kaufen kann, in denen die neuen Systems-on-Chip (SoCs) mit zwei ARM-Kernen stecken, hat Qualcomm nicht verraten. Nach den Erfahrungen mit den bisherigen Snapdragons dürfte das rund 18 Monate dauern: Anlässlich der Consumer Electronics Show (CES) im Januar 2008 hatte Qualcomm die ersten 1-GHz-Snapdragons angekündigt, die etwa im Toshiba TG01, im Google Nexus One oder im HTC Desire zum Einsatz kommen, welche es seit Mitte vergangenen Jahres zu kaufen gibt.

Die Chip-Versionen MSM8260 und MSM8660 unterscheiden sich in Bezug auf die Fähigkeiten der integrierten Mobilfunk-Modems. Der MSM8260 unterstützt HSPA+, der MSM8660 Multi-Mode HSPA+ sowie CMDA2000 1xEV-DO [3]. Auch die HD-Video-Fähigkeiten der neuen Dual-Core-SoCs hat Qualcomm verbessert, sie sollen nun bis zum 1080p-Format en- und dekodieren können. Der 2D/3D-Grafikbeschleuniger [4] lässt sich per OpenGL ES 2.0 und OpenVG 1.1 ansprechen und bindet Displays mit bis zu 1280 × 800 Pixeln und 24 Bit Farbtiefe an. Auch ein Audioprozessor sowie ein sparsamer GPS-Empfänger sind bereits eingebaut. Zu vielen weiteren Details macht Qualcomm keine öffentlichen Angaben, etwa auch zur Größe der CPU-Caches, zur Anbindung des Hauptspeichers, zur genauen Leistungsaufnahme oder zu den Fähigkeiten in Bezug auf USB und andere Schnittstellen.

Laut Qualcomm umfasst die Snapdragon-Familie nun die Dual-Core-SoCs MSM8260, MSM8660 und QSD8672 als Chips der dritten Generation, die zweite Generation repräsentieren MSM8x55 mit optimiertem 1-GHz-Einzelkern und der QSD8x50A mit bis zu 1,3 GHz. Zur ersten Snapdragon-Generation rechnet Qualcomm den QSD8x50 mit 1 GHz.

Die ARM-Kerne der Snapdragon-Chips tragen den Codenamen Scorpion und unterstützen den ARMv7-Befehlssatz, ebenso wie der ARM Cortex A8, neuere Sheeva-Kerne von Marvell, Nvidia Tegra 2, Samsung Hummingbird, Apple A4, Freescale i.MX515 oder TI OMAP 3/4.

ARM selbst empfiehlt für Multi-Core-SoCs den Cortex A9 MPCore [5]; Dual-Core-ARM-SoCs plant auch Nvidia mit dem Tegra 2. Bei Marvell und Samsung stehen sogar Quad-Core-ARM-SoCs auf der Roadmap, die Marvell auch in [6] Servern [7] einsetzen möchte. (ciw [8])


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[1] http://www.qualcomm.de/
[2] http://www.qualcomm.de/products_services/chipsets/snapdragon.html
[3] https://www.heise.de/news/65-nm-Chips-sollen-Handys-noch-schlanker-machen-115995.html
[4] https://www.heise.de/news/Qualcomm-kauft-die-Handy-Grafikchipsparte-von-AMD-200056.html
[5] https://www.heise.de/news/ARM-Cortex-A9-Entweder-schnell-oder-sparsam-788960.html
[6] https://www.heise.de/news/Sparsame-Server-mit-ARM-Prozessoren-996009.html
[7] https://www.heise.de/news/Windows-Server-fuer-ARM-Prozessoren-in-Arbeit-999387.html
[8] mailto:ciw@ct.de