Qualcomm einigt sich mit Anlegern auf 75 Millionen Dollar Zahlung wegen Lizenzen

Aktionäre haben Qualcomm wegen dessen Geschäftsmodell mit Chips und Lizenzen verklagt. Jetzt ist der Konzern bereit zu einer Einigung mit Millionenzahlung.

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Qualcomm-Firmenschild auf einer Wiese vor Bäumen

(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Qualcomm ist bereit, eine Klage von Anlegern durch eine Zahlung von 75 Millionen US-Dollar beizulegen. Auf diese Summe hat sich der Chiphersteller mit seinen Aktionären geeinigt. Die vorsitzende Richterin muss der Einigung nur noch zustimmen. Die Anleger haben Qualcomm betrügerische Geschäftspraktiken in den Jahren 2012 bis 2017 vorgeworfen, durch die der Aktienkurs künstlich nach oben getrieben werden sollte.

So habe Qualcomm stets behauptet, Chipverkäufe und die Lizenzierung von Technologiepatenten seien getrennte Geschäftsbereiche. Allerdings habe der Konzern eine Lizenzierung auch davon abhängig gemacht, dass der interessierte Lizenznehmer gleichzeitig Qualcomms Chips abnimmt, etwa Funkmodems für Mobilgeräte. Zudem habe sich Qualcomm geweigert, Konkurrenten im Chipgeschäft Lizenzen zu gewähren.

Das waren auch die Vorwürfe seitens Apple und der US-amerikanischen Aufsichtsbehörden in ihren Verfahren gegen Qualcomm. 2019 hatten sich Apple und Qualcomm im Patentstreit geeinigt. Alle gegenseitigen Klagen wurden daraufhin fallen gelassen und es wurde eine Patentvereinbarung abgeschlossen. Anfang 2021 hat auch die US-Wettbewerbsbehörde den Kampf gegen Qualcomm aufgegeben. Diese hatte dem Konzern vorgeworfen, das Geschäftsmodell mit Chips und Lizenzen verstoße gegen das Kartellrecht.

Damit haben die Anleger geschafft, was Apple und den Wettbewerbsbehörden nicht gelang, nämlich Qualcomm aufgrund dessen Geschäftspraktiken zu einer Zahlung zu bewegen. Allerdings wird der Konzern auch bei dieser Klage nicht schuldig gesprochen. Im Gegenteil: Qualcomm und sechs persönlich genannte Beschuldigte wie die früheren Konzernchefs Paul Jacobs und Steven Mollenkopf bestreiten im Rahmen der Einigung jegliches Fehlverhalten, berichtet Reuters.

Die vorgeworfene künstliche Kursbeeinflussung seitens Qualcomm hat den Aktionären ohnehin nicht geschadet. Nach Apples Klage fiel der Aktienkurs Qualcomms am ersten Tag um 13 Prozent. Der Wert des Papiers erholte sich aber im Laufe des Verfahrens und lag nach der Einigung der beiden Konzerne höher als zuvor, sodass jeder Anleger, der seine Qualcomm-Aktien behalten hat, als Börsengewinner bezeichnet werden darf. Das war auch eines der Gegenargumente Qualcomms in diesem Verfahren.

Am 26. Juni 2024 wird das zuständige Bezirksgericht in San Diego, wo Qualcomm seinen Stammsitz hat, unter der Leitung von Richterin Jinsook Ohta über die vorläufige Einigung zwischen den Klägern und dem Konzern beraten. Anfang Oktober, rund 100 Tage nach der vorläufigen Einigung, soll diese abschließend gehört und gerichtlich bestätigt werden. Die Anleger haben Zeit bis Mitte November, um ihren Anteil an der Einigungszahlung einzufordern.

Das Verfahren läuft unter dem Aktenzeichen 3:17-cv-00121-JO-MSB am US-Bezirksgericht für das südliche Kalifornien.

(fds)