Notaufnahmen: RKI-Dashboard erhält tagesaktuelle Daten zu Infektionen

Das AKTIN-Notaufnahmeregister liefert Routinedaten aus 48 Notaufnahmen an das RKI, um Gesundheitsbedrohungen durch bestimmte Viren schneller zu erkennen.

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Corona

(Bild: PopTika/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Um Infektionswellen frühzeitig zu erkennen, liefert das Notaufnahmeregister seit Ende Januar täglich anonymisierte und standardisierte Routinedaten aus 48 Notaufnahmen an das Robert Koch-Institut (RKI). Die Daten fallen an, wenn Personen mit bestimmten Viruserkrankungen wie etwa Covid-19 in einer der teilnehmenden Kliniken vorstellig werden. Anschließend erfolgt eine Veröffentlichung der Daten im Notaufnahme-Surveillance-Dashboard des RKI.

Das Notaufnahmeregister wird vom Aktionsbündnis für die Kommunikations- und Informationstechnologie in der Akut- und Notfallmedizin (AKTIN) betrieben. Ziel des Dashboards ist eine tagesaktuelle und kontinuierliche Überwachung der Gesundheit der Bevölkerung. Dadurch erhoffen sich die Beteiligten Einblicke in Infektionsmuster und somit "Gesundheitsbedrohungen" frühzeitig zu erkennen, um "präzise Maßnahmen" einzuleiten.

Im Dashboard werden Routinedaten aus deutschen Notaufnahmen dargestellt, die aus dem AKTIN-Notaufnahmeregister stammen. Die Daten werden erhoben, wenn Personen in den teilnehmenden Notaufnahmen vorstellig werden.

(Bild: Robert Koch-Institut)

Die Infrastruktur für das AKTIN-Register wird vom Institut für Medizinische Informatik der RWTH Aachen bereitgestellt und unter der Leitung von Prof. Rainer Röhrig "fortlaufend weiterentwickelt". Derzeit sind 48 Notaufnahmen an die Infrastruktur angeschlossen. Zu den Daten gehören laut Pressemitteilung welche "über die Häufigkeit verschiedener Infektionskrankheiten wie COVID-19, akute Atemwegserkrankungen sowie Magen-Darm-Infektionen".

Seit 2013 arbeiten das RKI und AKTIN zusammen, seit 2022 auch für das bundesweite Netzwerk Universitätsmedizin (NUM), um Erkenntnisse aus den Bereichen "Patientenversorgung, Pandemie- und Krisenmanagement sowie Forschung" zu sammeln. Gestartet wurde das NUM 2020, um die Corona-Forschung aller Universitätskliniken zu koordinieren. Es wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der Charité – Universitätsmedizin Berlin koordiniert.

Künftig soll das AKTIN-Dashboard auch um "weitere Infektionssyndrome sowie die Integration von zusätzlichen Variablen und Datenquellen, wie dem Rettungsdienst" erweitert werden. Für sein Vorhaben will das NUM möglichst viele Partner aus der medizinischen Wissenschaft, dem Gesundheitswesen und der Gesellschaft einbinden, und auch die Daten kleinerer Kliniken sammeln. Kliniken, die ebenfalls teilnehmen möchten, müssen beispielsweise "Datenelemente des Divi-Notaufnahmeprotokoll-Basismoduls" elektronisch dokumentieren.

Das Register verspricht, "Routinedaten ohne Zusatzaufwand für das behandelnde Personal" über eine dezentrale Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Föderierte Registerinfrastruktur des ATKIN

(Bild: ATKIN)

Wer die Daten für wissenschaftliche Fragestellungen nutzen will, muss eine Datenanfrage an die teilnehmenden Kliniken stellen, das Data Use and Access Committee prüft und genehmigt den Antrag. Vor der Bereitstellung der Daten muss beispielsweise ein Notaufnahmeleiter eine Freigabe erteilen. Anschließend werden die Daten "unter Wahrung des Datenschutzes und anonymisiert zusammengeführt", heißt es auf der Website von AKTIN. Die Datenanalyse erfolgt laut AKTIN im Trusted Data Analyzing Center. Anträge seit 2019 listet das AKTIN ebenfalls.

(mack)