Rarer Blick auf SpaceX-Finanzen: Verluste gehen zurück, Jahre hinter dem Plan

SpaceX wird nicht an der Börse gehandelt, Details zu den Finanzen sind deshalb äußerst rar. Nun konnte das Wall Street Journal einen Blick auf Zahlen werfen.

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Eine SpaceX-Rakete auf der Startrampe

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

SpaceX hat in den vergangenen beiden Jahren einen Verlust von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar gemacht, im ersten Quartal dieses Jahres verbuchte das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk einen knappen Überschuss von 55 Millionen US-Dollar. Das geht aus internen Zahlen hervor, die das Wall Street Journal einsehen konnte. Da das Unternehmen nicht an der Börse ist, sind solche Einblicke in die Finanzen extrem selten.

Laut der US-Zeitung hat das Unternehmen 2021 3,3 Milliarden US-Dollar ausgegeben, ein Jahr später waren es bereits 5,2 Milliarden US-Dollar. Im gleichen Zeitraum sind die Verluste von 968 Millionen auf 559 Millionen US-Dollar zurückgegangen. In diesem Jahr scheint die positive Entwicklung fortgeführt zu werden.

Für Einkäufe, Forschung und Entwicklung hat SpaceX den Zahlen zufolge in den vergangenen beiden Jahren insgesamt 5,4 Milliarden US-Dollar ausgegeben. 4,7 Milliarden US-Dollar entfielen demnach auf Gehälter, Materialien und die Abschreibung von Raumfahrzeugen. Hier haben sich die Ausgaben demnach von 1,6 auf 3,1 Milliarden US-Dollar im Jahresvergleich fast verdoppelt. Gleichzeitig hat das Raumfahrtunternehmen seine Bitcoin abgeschrieben und schließlich komplett verkauft. Insgesamt habe SpaceX finanziell von Erhöhungen der Preise für Transporte mit der hauseigenen Rakete Falcon 9 und Verspätungen der Konkurrenz bei der Einführung neuer Trägerraketen profitiert, schreibt das Wall Street Journal noch.

Wie viel SpaceX für die Entwicklung der Riesenrakete Starship ausgibt, gehe aus den Zahlen genauso wenig hervor, wie Kosten und Einnahmen des Satelliteninternets Starlink. Trotzdem geben die Zahlen zumindest einen groben Einblick in die finanzielle Situation bei dem Raumfahrtunternehmen. Zuletzt hatte das Wall Street Journal Anfang 2017 Zahlen gesehen, denen zufolge das Unternehmen schon damals in jedem Quartal Verluste eingefahren hat.

Geldprobleme hat SpaceX derweil nicht. Die Investoren planen nach eigenen Aussagen langfristig und erwarten keine schnellen Gewinne. Außerdem hat das Unternehmen volle Auftragsbücher und die NASA ist auf dessen Unternehmen für den Transport von Menschen zur Internationalen Raumstation ISS angewiesen.

2017 hatte das Wall Street Journal aber auch die Geschäftserwartungen von SpaceX eingesehen, die sich jetzt mit den tatsächlichen Entwicklungen abgleichen lassen. So war SpaceX 2022 weit von den 15 Milliarden US-Dollar an Einnahmen entfernt, die das Unternehmen erwartet hatte. Auch die anvisierten 8 Milliarden US-Dollar Gewinn hat SpaceX im vergangenen Jahr nicht ansatzweise erreicht, in diesem Jahr sollten es demnach bereits fast 15 Milliarden US-Dollar sein. Die bereits für 2020 vorgesehenen 40 Raketenstarts pro Jahr hat das Unternehmen erst zwei Jahre später erreicht, dann aber deutlich übertroffen. In diesem Jahr sollen 100 Raketenstarts folgen.

(mho)